Es stinkt zum Himmel

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Horrorskop
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Es stinkt zum Himmel

Beitrag von Horrorskop »

Tach zusammen!

Es fehlt die passende Rubrik zum nachfolgenden Thema, von daher lasse ich mich mal hier nieder und meckere ein wenig vor mich hin. Forum "Anregungen" ist ja sinnigerweise gesperrt. Also:

Was treibt Menschen dazu, 25-Cent-Artikel (das sind solche, deren Wert ganz sicher ein paar Euro höher anzusiedeln ist, die allerdings so oft auftauchen, dass Verkäufer dankbar sein werden, wenn sie sie überhaupt loswerden und nicht irgendwann der blauen Tonne überlassen müssen) für, sagen wir, 1991 Euro einzustellen?

Vielleicht erliege ich ja irgendeinem Denkfehler oder irgendwas in mir weigert sich ganz automatisch, da etwas so zu verstehen, wie es gemeint ist. Wer diesbezüglich eine gute Idee hat, möge sich bitte melden, ich bin dankbar für jede Art von Aufklärung. Und wenn mir einer sagt, ich sei ein Naivling, derlei gäbe es schon seit Urzeiten und ich sollte eigentlich wissen, dass man unseriösen Anbietern dankbar sein müsse, weil man durch deren Präsenz die seriösen erst richtig wertschätzen könne - nur zu, auch das vertrage ich dann gern. :D

Man nehme einmal folgenden Artikel zur Kenntnis:

Autor/in: Stephen King
Titel: TOT
Preis: 1.991,00 ? (inkl. MwSt) (Versandkosten s. unten)
Format: 2
Auflage: 820
Erschienen: 222815
Einband: de
Zustand: Hardcover
Kurzinfo: 0,00
1034
Angebot vom: 24.04.2008
Bestell-Nr.: 734

Verkäufer/in dieses Artikels
Einbecker-Antiquariat

So. Und damit nun keiner auf die Idee kommt, dies sei eine Ausnahme, man habe sich schlicht und einfach mal vertippt, es sei ein Fehler, Irrtum oder Computerscherz - der Herr / die Dame hat auch Steuern sparen leicht gemacht 2005 im Angebot ... für 2005,00 Euro, und etliches andere in dieser Richtung mehr. Daueralkoholismus scheidet bei der Usachenforschung wohl aus, denn selbst dieser Zustand kennt lichte Momente. Und ich beeile mich hinzuzufügen, dass es auch den Anbieter Montevana.de gibt und ein paar Dutzend andere, die da scheint´s alle auf eine prima Idee gekommen sind. Zu dumm nur, dass meine Voreiligkeit den absoluten Knaller aus dem Angebot verjagt hat - der hatte nämlich ein paar King-Schinken für über 10.000 Euro eingestellt, was in einem Angebot von mehr als 18.000 Euro gipfelte.

Und das kam so: Reichlich erbost, schrieb ich den Herrn /die Dame an:

"Hallo Herr xxx,

sagen Sie mal, fechten Sie einen ungleichen Kampf mit den Abgründen der Seele aus, stehen Sie mit dem Zählen über 3 auf Kriegsfuß, haben Sie die Inflation der nächsten 200 Jahre schon vorausberechnet oder experimentieren Sie mit der Dummheit der Menschen, wenn Sie King-Schinken für über 18.000 Euro anbieten, die ansonsten für 25 Cent zu bekommen sind? Sorry, bei sowas kann ich nicht mehr freundlich grüßen
."

Es dauerte keine zwei Stunden, da hatte sich dieser Herr veflüchtigt. Warum nur :?:

Sei es drum. booklooker.de gab sich besorgt, sogar am Wochenende, man bat um Details und sagte umgehende Hilfe zu. Aus dem "umgehend" ist schon mal nichts geworden, die entsprechenden Scherzartikel sind immer noch alle schön aufgelistet.

Worum geht es bei all dem? Es kann sich hierbei doch nur um kriminelle Machenschaften handeln in der Form, dass unbedarfte Leser dieser Artikel mal aus Versehen dann doch den Kauf-Button anklicken oder dies ganz bewusst tun, weil sie meinen, ein solcher Preis impliziere etwas ganz Besonderes, meinethalben eine exquisite Erstausgabe in Kleinstauflage, handsigniert vom Autor und mit Bildchen versehen; die werden sich dann wundern, wenn sie statt dessen einen stinknormalen Artikel geliefert bekommen. Es soll nämlich Leute geben, die sehr genau wissen, dass es derlei Pretiosen nie gegeben hat. So oder so - der Kaufvertrag ist zustandegekommen und rechtlich bindend. (Was ggf. das Gericht daraus macht, ist eine andere Frage.)

Hier soll also betrogen werden, nicht mehr und nicht weniger. Und booklooker.de bietet die Plattform dafür. Zugegeben - das stinkt nicht nur zum Himmel, sondern auch mir ganz persönlich.

Wer da nun meint, abschwächen zu müssen und vielleicht darauf verweist, dass derlei auch bei eBay und anderen Internetplattformen anzutreffen sei, der huldigt ziemlich eindeutig der Gewöhnung an das Kriminelle. Das kann es dann ganz sicher nicht sein.

Mein Vorschlag - eine Mücke macht noch keinen Sommer, will sagen: Einer allein bewirkt selten etwas, da müssen schon mehrere ran. Also klicken Sie bei Ihrem Stöbern auch schon mal auf den Preis-Button und geben dann die letzte Seite ein. Springt Ihnen dort die Absurdität ins Auge, so mailen Sie an booklooker, je öfter, desto besser. Dann wird der Tag kommen, dass man dort aufwacht und reagiert. Es kann doch nicht sein, dass ein paar schwarze Schafe ein ganzes System in Misskredit bringen. Oder sind wir schon so weit, dass wir uns das gefallen lassen ... weil es uns vielleicht nicht direkt tangiert? :shock: :x

Ich wünsche einen angenehmen Tag
Horrorskop
el

Beitrag von el »

Mein Vorschlag: Du entfernst die Klarnamen aus deinem Post und schlägst mal einen sachlicheren Tonfall an :roll:
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booklooker.de
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Beitrag von booklooker.de »

Hallo,

bei den oben genannten Angeboten handelt es sich
mit Sicherheit nicht um Betrugsversuche, sondern
um schlichte Fehler in der Datenbank.

Bei fast 30 Millionen Datensätzen in unserer Datenbank
können solche Fehler immer mal auftauchen. Und wenn
eine Datei mit neuen Angeboten falsch eingelesen wird,
dann ist es auch nicht verwunderlich, wenn gleich mehrere
Angebote von dem Fehler betroffen sind.

Wie dem auch sei, uns ist kein einziger Fall bekannt, bei
dem ein Angebot mit einem solchen Fantasie-Preis bestellt
worden wäre.

Mit freundlichen Grüßen:
Das Team von booklooker.de
Horrorskop
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Beitrag von Horrorskop »

booklooker.de hat geschrieben:Hallo,

bei den oben genannten Angeboten handelt es sich
mit Sicherheit nicht um Betrugsversuche, sondern
um schlichte Fehler in der Datenbank.

Bei fast 30 Millionen Datensätzen in unserer Datenbank
können solche Fehler immer mal auftauchen. Und wenn
eine Datei mit neuen Angeboten falsch eingelesen wird,
dann ist es auch nicht verwunderlich, wenn gleich mehrere
Angebote von dem Fehler betroffen sind.

Wie dem auch sei, uns ist kein einziger Fall bekannt, bei
dem ein Angebot mit einem solchen Fantasie-Preis bestellt
worden wäre.


Mit freundlichen Grüßen:
Das Team von booklooker.de

Schnelle Antwort:

Hallo Team booklooker.de -

gegen diese in meinen Augen doch sehr optimistische Sicht der Dinge spricht die Masse an derlei Einstellungen (ich habe mal in anderen Sachgebieten grob überschlagen: es liefe dann insgesamt auf etwa ein knappes halbes Prozent hinaus!) einerseits sowie die Annahme andererseits, dass die betreffenden Anbieter sich nach dem Einstellen nicht davon überzeugt hätten, dass auch alles korrekt eingestellt worden ist :oops: Tut mir leid, ich kann da nicht folgen.

Andererseits macht es Mut, wenn Sie sagen, Ihnen sei noch kein Fall bekannt, >>bei dem ein Angebot mit einem solchen Fantasie-Preis bestellt
worden wäre.<< Na dann ... hoffen wir, dass der Spruch hier nicht zutrifft, wonach es immer ein "erstes Mal" gäbe.

Besten Gruß
Horrorskop
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Vidya Venn
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Beitrag von Vidya Venn »

...es gibt so Dinge im Leben, da komm ich nicht drauf. Es soll doch angeblich auch mündige Käufer geben oder irre ich mich, wenn ich denke, dass ich mich bei BL erst eintragen darf, wenn ich volljährig bin. Man muss schon über viel Zeit verfügen, um auf solche Ideen zu kommen, Horrorskop, sich die teuersten Angebote anzugucken. Und ich habe glaub ich auch grad zuviel Zeit, um mich hier zu diesem Thema zu äußern. Soll nicht wieder vorkommen, sorry
remlig
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Beitrag von remlig »

Vidya Venn hat geschrieben:...es gibt so Dinge im Leben, da komm ich nicht drauf. Es soll doch angeblich auch mündige Käufer geben oder irre ich mich, wenn ich denke, dass ich mich bei BL erst eintragen darf, wenn ich volljährig bin. Man muss schon über viel Zeit verfügen, um auf solche Ideen zu kommen, Horrorskop, sich die teuersten Angebote anzugucken. Und ich habe glaub ich auch grad zuviel Zeit, um mich hier zu diesem Thema zu äußern. Soll nicht wieder vorkommen, sorry
:twisted: :lol: :twisted:
Jeder Mensch macht mich glücklich.
Die einen, wenn sie den Raum betreten, die anderen wenn sie ihn verlassen!
zackimc
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Phantasiepreise

Beitrag von zackimc »

Ich halte ja sonst meinen Mund-si tacuisses, aber ich habe auch echte Probleme mit diesen unverschämten Fantasiepreisen. Die haben doch hier nichts verloren; man stößt aber dauernd darauf, wenn man das Angebot nach Preisen sortiert.
Ich denke schon, dass hier versucht wird, abzukassieren. Nicht jeder, der z.B. ein Buch als geschenk sucht, weiß, was es so kosten soll.
Noch eine Bitte: Mehr Höflichkeit in jeder Situation könnten alle vertragen.
barbara
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Beitrag von barbara »

Wenn das Eingangsposting etwas zurückhaltender formuliert worden wäre, hätten sich sicherlich einige hier ernsthaft damit auseinandergesetzt - das nur zum Thema Höflichkeit.

Ich denke, es gibt zwei Gründe, solche Preise einzusetzen:
- der eine ist ein rein pragmatischer: man stellt ein Buch ein, will es dann aber doch noch nicht verkaufen (weil man sich daran festgelesen hat, weil man vielleicht feststellt, dass es "verräuchert" ist und es erst noch lüften will, oder warum auch immer) - da es (wenn ich da keine Veränderung verschlafen habe) keine Möglichkeit gibt, ein einzelnes Buch auf "Urlaub" zu stellen und man nicht die ganze Arbeit nochmal haben will, gibt man einfach einen Preis ein, zu dem es ganz bestimmt keiner kauft,

- oder man stellt per Liste ein und hat Formatierungsfehler, dann wird schnell aus 19,80 EUR 1.980 EUR. Jemand, der 10.000 Bücher listet, merkt das nur per Zufall.

Ein Händler kann auf diese Weise sowieso niemand "abzocken", denn anders als im Eingangsposting behauptet, ist eine Bestellung kein bindender Kaufvertrag, da man jede Ware, die online bei einen Händler bestellt wird, innerhalb eines Monats zurücksenden kann.
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Vidya Venn
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Beitrag von Vidya Venn »

Und ich verstehe es immernoch nicht. Es wird niemand gezwungen, ein überteuertes Buch zu kaufen, wobei jeder für sich selbst die Grenze zum Überteuert festsetzt. Wenn ich etwas kaufen oder verschenken will, dann weiß ich, wieviel ich dafür habe. Und manchmal geht es mir so, dass ich sage:" Huch, das ist mir aber zu teuer." Und dann denke ich nicht, die Verkäufer sind bescheuert, dass sie soviel verlangen, sondern, das kann ich mir nicht leisten. Schade eigentlich.
el

Beitrag von el »

Autor/in: Stephen King
Titel: TOT
Preis: 1.991,00 ? (inkl. MwSt) (Versandkosten s. unten)
Format: 2
Auflage: 820
Erschienen: 222815
Einband: de
Zustand: Hardcover
Kurzinfo: 0,00
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Angebot vom: 24.04.2008
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Komm das sieht man doch dass da ein Formatfehler drin ist. Wer hier Abzocke vermutet , sorry, aber ich kann das nicht nachvollziehen
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Flachs
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Beitrag von Flachs »

Vidya Venn hat geschrieben:...es gibt so Dinge im Leben, da komm ich nicht drauf. Es soll doch angeblich auch mündige Käufer geben oder irre ich mich, wenn ich denke, dass ich mich bei BL erst eintragen darf, wenn ich volljährig bin. Man muss schon über viel Zeit verfügen, um auf solche Ideen zu kommen, Horrorskop, sich die teuersten Angebote anzugucken.
Tja, wenn einem sonst nichts einfällt, worüber man sich aufregen kann... :roll:
*kopfschüttel*
Der Wurm findet es merkwürdig und töricht,
daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
(Rabindranath Tagore)
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d_r_m_s
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Beitrag von d_r_m_s »

den Versuch, Käufer zu behumsen, würde ich eher im etwas moderateren Preisbereich vermuten ... bei vierstelligen Beträgen für ein stinknormales Buch wird ein 'versehentlicher' Käufer mit Sicherheit nicht zahlen, ohne sich Rat geholt zu haben ... und der Rat kann nur sein: der 100 bis 10000fache Preis ist rechtlich nicht durchzusetzen ...

und über den Esperanto-Spezialisten haben wir uns ja auch schon oft genug amüsiert ... 8)
coma
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Beitrag von coma »

Der Preis ist ja auch ein Wertmaßstab. Unabhängig davon, ob jemand kauft oder nicht: Wenn ein Buch für 1000 ? angeboten wird, dann ist der Preis ein Hinweis darauf, daß es 1000 ? wert ist. Das muß wenigstens irgendwie ganz grob stimmen. Wenn das ein 1 ? Konsalik ist, dann kann man den auch zurückgeben, wenn der Verkäufer privat ist, weil das sonst Betrug wäre. Das hat Schumpeter untersucht: Vieles wird gekauft, weil es teuer ist, d.h. je teurer, desto mehr subjektiven Wert stellt die Ware für den Kunden dar. Aber das muß dann auch irgendwie passen, ein richtiges antiquarisches Buch aus dem Mittelalter, das auf dem Nähtisch liegt und das Besucher bewundern, aber nicht irgendsoein Konsalik.
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Leselady
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Beitrag von Leselady »

barbara hat geschrieben:Wenn das Eingangsposting etwas zurückhaltender formuliert worden wäre, hätten sich sicherlich einige hier ernsthaft damit auseinandergesetzt - das nur zum Thema Höflichkeit.

Ich denke, es gibt zwei Gründe, solche Preise einzusetzen:
- der eine ist ein rein pragmatischer: man stellt ein Buch ein, will es dann aber doch noch nicht verkaufen (weil man sich daran festgelesen hat, weil man vielleicht feststellt, dass es "verräuchert" ist und es erst noch lüften will, oder warum auch immer) - da es (wenn ich da keine Veränderung verschlafen habe) keine Möglichkeit gibt, ein einzelnes Buch auf "Urlaub" zu stellen und man nicht die ganze Arbeit nochmal haben will, gibt man einfach einen Preis ein, zu dem es ganz bestimmt keiner kauft,

- oder man stellt per Liste ein und hat Formatierungsfehler, dann wird schnell aus 19,80 EUR 1.980 EUR. Jemand, der 10.000 Bücher listet, merkt das nur per Zufall.

Ein Händler kann auf diese Weise sowieso niemand "abzocken", denn anders als im Eingangsposting behauptet, ist eine Bestellung kein bindender Kaufvertrag, da man jede Ware, die online bei einen Händler bestellt wird, innerhalb eines Monats zurücksenden kann.
Da stimme ich dir und El voll zu,das merkt jeder daß das ein Formatsfehler ist und ich denke,kein Käufer wird dieses Buch bestellen ohne vorher beim Verkäufer nachzufragen,ob dieser Preis tatsächlich stimmt,denn die Möglichkeit der "Anfrage" wurde beim Eingangsposting leider nicht erwähnt :roll:
Und zum Thema Höflichkeit:
Wie man in den Wald ruft so schallt es auch heraus :!:
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pettersson
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Beitrag von pettersson »

Oder hat der verkäufer das Buch vorübergehend teuer gemacht, weil er es kurz selber lesen oder verleihen wollte und keine Lust hatte, den ganzen Salm dann nochmal zu schreiben?!
Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich.
Hermann Hesse
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