Der rote Satz

Viele verschiedene Spiele rund um Worte, Silben, Sätze und mehr.
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Tschemmo
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Tschemmo »

Puhh...

Here we go...

Mit schweren Schritten stieg Anne Schäfer die ausgetretenen und knarrenden Stufen der Holztreppe hinauf zu ihrer Wohnung. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Die Tür der Nachbarwohnung stand einen Spalt auf, sie blieb davor stehen und ein zaghafter, süßlicher Geruch stieg ihr in die Nase. Sie hob den rechten Ellenbogen an die Nase und schnupperte an ihrem leichten Mantel.
„Guten Tag Frau Professor!“
Sie blickte auf und in das Gesicht ihres neuen Nachbarn Hannes Freese. Sie hatte seinen Erstling natürlich gelesen nachdem sie erfahren hatte, er werde einziehen, war aber von dem Bestseller enttäuscht gewesen. Fakten wurden absichtlich lange zurückgehalten, der Leser von möglichen Überlegungen fern gehalten, indem Szenen eingebaut wurden, die es als Unsinn erscheinen ließen, am Ende dann eine 180°-Wende und alles passte dann wie von ihm gewollt. Aber das Foto des Klappentextes hatte sie in Gedanken versinken lassen. Und jetzt stand das Original vor ihr. Ein seltenes Exemplar der Gattung dunkle Haare, grüne Augen. Die Haare leicht gewellt, erotisch unrasiert, ein ovales Gesicht mit endlos langen Wimpern an den Lidern. Schwarzes T-Shirt, blaue Jeans und Turnschuhe. Er verströmte den Eindruck einer sportlich gepflegten Ungepflegtheit, was für ein Typ!
„Ach, hallo Herr Freese, sind sie jetzt endgültig eingezogen?“ Er roch gut, wahrscheinlich Emporio.
„ja, ich habe die erste Nacht hier verbracht und bin dabei auszupacken. Sie kommen sicherlich von der Arbeit, Frau Professor?“
„Lassen sie das bloß sein, ich bin Anne Schäfer, sagen sie einfach Anne zu mir, ich sage ja auch nicht Herr Bestseller-Autor.“
Er lachte, „sehr gerne, ich bin dann einfach Hannes.“
Seine makellosen Zähne waren zu weiß für ihren Geschmack. Unter dem rechten Auge hatte er eine kleine Narbe, eine Andeutung von Brutalität in seinem Gesicht. Sie sah auf seine Hände. Ziemlich klein für einen Mann, keine abgekauten Nägel oder Ränder, sehr gepflegt. Sie dachte, Hände die mit Worten mordeten und nicht mit Waffen.
„Ach Anne, hast du vielleicht eine Bohrmaschine und eine Säge für mich? Ich hab da so ein Regal und das muss den neuen Verhältnissen angepasst werden.“
Sie dachte kurz nach, dann sagte sie: „Eine Bohrmaschine kann ich dir geben, eine Säge habe ich wohl nicht hier. Ich würde dir gerne helfen, aber heute bin ich zu müde, tut mir ehrlich Leid. Kommst du kurz mit rüber an meine Wohnung, dann gebe ich dir die Bohrmaschine!“
Sie duschte und fiel ins Bett.
Das Klingeln ihres Handys ließ sie hochschrecken, das Display zeigte 4:19 Uhr.
„Ja?“
Es war der diensthabende Kollege.
„Tut mir Leid, aber ich habe hier was, da denke ich, sie sollten es sich anschauen.“
„Hat das nicht Zeit bis zum Beginn meiner Arbeitszeit?“
„Eilig ist es nicht mehr, aber die Polizei möchte ein paar Fragen beantwortet haben, da hätte ich sie lieber dabei Chefin, ist schon nicht so ganz alltäglich.“
„Na gut, Hansen, um 5:00 Uhr bin ich da, so lange müssen die Bullen eben warten!“
„Okay, ich geb’s weiter, bis gleich.“
Sie klappte das Telefon zu und machte sich auf den Weg ins gerichtsmedizinische Institut.

„Was haben wir denn so Dringendes?“ Hansen zeigte nur mit der Hand auf den Autopsie-Saal. Kommissar Becker ist wieder abgezischt und hat nur seinen Hiwi, ein Polizist in Uniform war auf einem Stuhl eingeschlafen, dagelassen.
„Und für so eine Scheiße klingeln sie mich aus dem Bett? Der zuständige Ermittler geht frühstücken und ich soll seine Fragen beantworten? Was sind denn seine Fragen?“
Frau Professor Annne Schäfer war gereizt, den cholerischen Anfall konnte man nur durch ablenkende Aufmerksamkeit verhindern. Hansen drängte sie sanft weiter in denA.Saal. Der unverwechselbare Geruch stieg in die Nase. Auf dem rechten der beiden Stahltische lag ein Koffer, Harschale, Samsonite. Sie öffnete den Koffer und sah bass erstaunt auf dessen Inhalt. Sie war ja an einiges gewöhnt, aber dies hier war auch für sie ein widerlicher Anblick. Eine decapitierte Leiche war in dem Koffer, der Torso lag obenauf, darunter schienen die abgetrennten Gliedmaßen zu liegen, eine Hand stand nach oben.
„Na, dann wollen wir mal!“ Sie betrachtete die Stelle, an der der Kopf abgetrennt worden war. Ein sauberer Schnitt, keine ausgefransten oder fetzigen Gewebeteile waren zu erkennen. Der Schildknorpel des Kehlkopfes war horizontal durchtrennt, der Kehldeckel musste am Kopf verblieben sein, dahinter die Speiseröhre und zum Nacken hin ein Halswirbelkörper, der 6. oder 7. schätzte Anne. Dann bat sie Hansen ihr zu helfen, den Torso aus dem Koffer heraus zu heben und auf den benachbarten Stahltisch zu legen. Ihr fiel auf, dass da etwas nicht stimmte, sie wusste aber nicht gleich was. Sie machten weiter bis der Sektionshelfer zu ihnen trat und die Rückkehr Beckers meldetet.
Anne wollte ihre Handschuhe ausziehen, stellte aber fest, dass sie wieder einmal ohne gearbeitet hatte. Das Waschen und Bürsten der Nägel dauerte seine Zeit, dann trat sie ins Büro.
„Na? Isser tot?“ fragte Beckers Scherge.
„Werden sie erst mal trocken hinter den Ohren, bevor sie versuchen mit unangemessenen Fragen ihre Unsicherheit in solchen Situationen überspielen zu wollen! Wir sind alle in gewisser Weise hilflos – und ja, er ist tot, genau wie sie!“
Becker und sein Assistent warfen ihr fragende Blicke zu. Sie erklärte ihnen, der Torso und die Arme seien die eines Mannes, die im Koffer enthaltenen Beine jedoch seien die einer Frau. Beckers Frage, ob es sich nicht um einen Transvestiten handeln könne wiegelte sie ab.
„Zu diesem Torso passen nicht die Füße Größe 37/38, wären die Beine noch an der Frau, dann würde ihr Harry hier bestimmt große Augen bekommen, solche Beine bekämen selbst Mary und Gordi nicht in 12 Stunden hin!“
„Wie lange sind die beiden schon tot?“
„Schwer zu sagen, wie immer, noch nicht lange, keine 48 h, es hat noch keine wesentliche Verwesung eingesetzt, der Torso ist noch nicht aufgebläht. Wie hat man den Koffer gefunden?“
„Reiner Zufall. Ein Kollege von der Hundestaffel war mit seinem Tier in der U-Bahn unterwegs als das Tier in der Nähe der Schließfächer austickte. Die Bahnpolizei hat das Fach geöffnet und den Koffer geborgen, anschließend hat man mich verständigt.“ Sein Telefon schrie auf: „Ja? Na dann bringen sie die Hutschachtel mal gleich hier vorbei!“
Sie haben in der Gepäckablage der S-Bahn eine Hutschachtel gefunden und dreimal dürfen sie raten, was da drin ist.“
In der Hutschachtel war dann der Kopf eines Mannes, wahrscheinlich passend zum Koffer, Gewissheit mussten die genauen Gewebeanalysen bringen, für Anne stand es jedoch fest, Torso, Arme und Kopf gehörten zusammen.
Sie sah auf die Uhr, Studentenunterricht, eine kleine Verschnaufpause in der Hektik des Instituts.
ES war wie immer spät, als Anne in ihren schwarzen 911er stieg und nach Hause fuhr, hoffentlich haate sie die Bullen für das Wochenende ausreichend gefüttert, sie hatte Lust auf den Nachbarn und wollte ihr Frei genießen.

Am nächsten Morgen stand sie mit dem Buch vor seiner Wohnungstür, es roch komisch. Sie klopfte und Hannes Freese öffnete die Tür. Eine Mischung aus Verwesung und Emporio stieg ihr in die Nase.
„Hallo Anne, brauchst du deine Bohrmaschine schon zurück?“
„Nein“, sagte sie, „ich wollte mir dein Buch signieren lassen“, sie hielt ihm ihr Exemplar entgegen, „aber findest du nicht, dass es hier komisch riecht?“
Hannes schnupperte und meinte: „Nö, find ich nicht, aber ich wollte sowieso gerade auswärts frühstücken, kommst mit?“ Er signierte schnell ihr Buch, klappte es zu und gab es ihr zurück.
„In 5 Minuten hier auf dem Absatz!“ Sie eilte in ihre Wohnung, geriet in Panik wegen der Garderobe und machte eine Becker-Faust hinter der Tür.

Sie frühstückten im Fiffany’s, gingen am Fluss spazieren, fuhren Boot, hielten Händchen, gingen shoppen, dann zum Essen, tranken Wein und küssten sich. Er erzählte von seinem neuen Krimi, dem „Roten Satz“ und fragte auch nach ihrer Arbeit. Er war natürlich sehr interessiert. Er hatte sie nach ihrer Meinung über seinen Erstling gefragt und sie war unsicher gewesen, sollte sie ihm schmeicheln oder ehrlich sein, sie hatte sich für die Ehrlichkeit entschieden.
„Großartig!“ rief er aus. „Du hast es gelesen und die Schwächen erkannt, im Roten Satz soll es besser werden, ich könnte deine Hilfe gut gebrauchen.“
Sie lachte und freute sich. Dann gingen sie Hand in Hand zurück in die Gründerzeitvilla, in der sie beide ihre Wohnungen hatten. Schon im Treppenhaus roch sie den fiesen Geruch und vor seiner Tür stutzte auch Hannes. Jetzt, nachdem er den ganzen Tag an der reinen Luft gewesen war, roch auch er den Gestank. Hannes schloss auf und Anne bemerkte: „Das ist Verwesungsgeruch, glaub es einer Expertin!“
Sie durchsuchten die Wohnung, konnten aber keinen Fokus ausmachen, es roch überall gleichmäßig nach Tod.
„Bleib heute Nacht bei mir, in diesem Gestank kannst du nicht schlafen.“
ER packte schnell ein paar Sachen zusammen und dann gingen sie in ihre Wohnung hinüber.
„Willst du auf dem Sofa schlafen oder bei mir?“
Er ging als erster ins Bad, als er heraus kam verdreht sie die Augen und steckte gerade ihr Telfon weg.
„Ich muss ins Institut, tut mir Leid, jetzt hast du mein breites Bett ganz für dich alleine.“
„Soll ich nicht lieber wieder in meine Bude rübergehen? Wir kennen uns kaum und du bietest mir deine Wohnung einfach so für eine einsame Nacht an?“
Sie wusste nicht warum, aber es war für sie ganz selbstverständlich, „Du kannst ruhig bleiben, ich komme bestimmt mitten in der Nacht zurück.“

Die Sonne schien durchs Fenster und Hannes erwachte. 9:00 Uhr und Anne war nicht da. Er duschte, zog sich an und ging in seine eigene Wohnung. Dicke Brummer krochen an einem aus dem Dielenfußboden heraufkommenden Rohr in die Wohnung, zu träge, um zu fliegen. Der Geruch war etwas weniger penetrant als am Abend zuvor, die Fesnter hatten ja auch die ganze Nacht über offen gestanden. Er rief den Hausverwalter an, dieser bestellte einen Handwerker für den Dielenfußboden. nach einer Woche mit Anne in ihrer Wohnung fragte er sich, ob er seine Wohnung überhaupt noch wollte, der Geruch nahm ab und der dann schließlich eintreffende Fußboden-Experte riss die ganzen Dielen des Flurs hoch um eine tote Ratte frei zu legen.
Annes Kommentar lautete: „In einer weiteren Woche wäre sie so weit mumifiziert gewesen, da hätte sie keinen Ärger mehr verbreitet, jetzt musst du bei mir wohnen bis der neue Fußboden fertig ist!“
Der Fußboden-Verleger war ein hübscher Bursche. Im Institut waren noch ein weiterer Koffer sowie eine zweite Hutschachtel eingetroffen. Becker hatte schnell einen ehemaligen Freier der Edel-Hure festgenommen, der ein bisschen zu viel „Schweigen der Lämmer“ gelesen hatte und ein Kenner der Französischen Revolution war. Sein Lustobjekt samt Zuhälter hatte er im Keller mit einer selbst gebauten Guillotne hingerichtet, anschließend verpackt und verstaut.

In zwei Wochen hatte sie Urlaub, dann würden Hannes und sie gemeinsam nach Schottland fahren und mit Zelt wandern gehen. Na dann, viel Spaß!
Alt werden ist schön, das Problem ist nur, dass der Körper dabei in die Binsen geht!

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Yumo
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Yumo »

Hervorragende Beiträge! Bei Tschemmo hat der lange Urlaub offenbar für viel Inspiration gesorgt, deshalb bekommt er den Red Dagger Award und macht weiter.
Zuletzt geändert von Yumo am Di 27. Apr 2010, 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
Die zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter, die Verordnung der europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons aber exakt 25911 Wörter.
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Kibabu
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Kibabu »

Tschemmo, das ist vermutlich der bisher längste Rote Satz. Wäre ja echt fies, den beim letzten Punkt abstürzen zu lassen im PC...

So, jetzt will ich mal einen scharfen SAFTMIX schlürfen...
Vor uns: 5 Monate Dunkelzeit
Dunik

Re: Der rote Satz

Beitrag von Dunik »

Wow, wenn das so weiter geht, können wir uns das Bücher kaufen sparen. :D 8)
Yumo
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Yumo »

Aber Tschemmo mag nicht weitermachen?
Die zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter, die Verordnung der europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons aber exakt 25911 Wörter.
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Flachs
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Flachs »

Lassen wir Tschemmo doch erstmal verschnaufen: Vermutlich hat er noch gar nicht mitbekommen, daß er der Preisträger ist, möglicherweise sogar wegen seiner PC-Probleme... :wink:
Der Wurm findet es merkwürdig und töricht,
daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
(Rabindranath Tagore)
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Tschemmo
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Tschemmo »

Wie? Wo? Was? Ach so - nee, mit dem PC ist - Gott sei Dank - wieder alles in Butter. Ich darf was vorgeben, oh Gott, ein neuer Satz. Wo nehm ich den nur her?

ERos wollte es jetzt wissen, er legte einen Pfeil auf und zielte.

Und wie immer das time out vergessen. Sagen wir bis Samstag 0:00 Uhr, da beginnt die Geisterstunde!
Alt werden ist schön, das Problem ist nur, dass der Körper dabei in die Binsen geht!

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Enibas

Re: Der rote Satz

Beitrag von Enibas »

Tschemmo hat geschrieben: Ich darf was vorgeben, oh Gott, ein neuer Satz. Wo nehm ich den nur her?

ERos wollte es jetzt wissen, er legte einen Pfeil auf und zielte.
Hoffentlich nicht auf mich :roll:
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Tschemmo
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Tschemmo »

Warum net? Magst den Götterknaben nidda, Eni?
Alt werden ist schön, das Problem ist nur, dass der Körper dabei in die Binsen geht!

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biznbux
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Re: Der rote Satz

Beitrag von biznbux »

Es hätte so ein schöner Tag werden können, was besonders erfreulich ist, wenn man schon etliche Tage gesehen hat. Er war schon früh aufgestanden und hatte sich gleich nach dem Frühstück auf einen ausgiebigen Spaziergang am Strand begeben, und so war er in bester Laune, als er die leicht ansteigende Auffahrt zu seiner Villa hinauf ging.
Aber als er vor dem Haus den roten Ford Mercury sah, war seine Stimmung sofort ruiniert.

Er fand den ungebetenen Besucher am Pool.
"Du hättest Dich anmelden können", sagte er.
Der andere schüttelte nur kurz den Kopf.
"Dann wärst Du bestimmt nicht hier gewesen", gab er zurück.
Einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke und ein kurzes, stummes Kräftemessen begann.
Schliesslich gab er nach und setzte sich auf den freien Liegestuhl.
"Also ?"
"Deine Eltern sind nicht besonders erfreut über Deine Einstellung", sagte der andere.
Das war nichts neues.
"Der grosse Boss hat ebenfalls die Nase voll", fuhr der Besucher fort. "Seine Geduld ist endgültig am Ende. Wenn Du weiterhin den alten Namen führst, wird er Dich feuern."
Nun, das war allerdings eine neue Entwicklung.
"Wann haben meine Eltern mit ihm gesprochen ?"
"Gar nicht. Dein Vater hat genug eigene Probleme mit Deinen Geschwistern und Deine Mutter wohnt wieder bei ihrem Gatten."

Also hatte der Boss endlich entschieden. Der Besucher stand auf.
"Die Sache ist also ganz klar. Entweder Du machst es wie alle anderen und nimmst endlich Deinen guten italienischen Namen an oder Du bist raus aus dem Geschäft, für immer."

Den Namen annehmen ? Hatte er denn was am Ohr ?

Er brachte den anderen zu seinem Wagen und sie verabschiedeten sich mit einem stummen Händedruck.

Wahrscheinlich wusste der Boss schon, wie er sich entscheiden würde.
In diesem Moment wurde ihm schlagartig klar, wie es sich anfühlt, sterblich zu sein.
Er dachte einen Augenblick nach und holte dann seine Waffe aus dem Haus, nur für alle Fälle.

Er ging zu der kleinen Anhöhe und sah eine sehr alte Frau auf dem benachbarten Acker Unkraut zupfen.

"Mich feuern ?", dachte er, "meine Kräfte rauben ?"
Nein, das konnte nicht wahr sein.
Jetzt wollte er es wissen, er legte einen Pfeil auf und zielte.
"Die beiden häufigsten Elemente im Universum sind: Wasserstoff und Dummheit."
-- Albert Einstein
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Buchecker
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Buchecker »

biznbux! Jetzt lass dir endlich mal einen gescheiten Schluss für deine Geschichten einfallen! Ist ja nicht zum Aushalten hier...
Ein Ort aus Wahn und Schall
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Yumo
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Yumo »

Na, wenn der Mann mit dem Pfleil der Eros ist (und nicht der Citz), dann paßt's doch.
Die zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter, die Verordnung der europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons aber exakt 25911 Wörter.
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Flachs
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Flachs »

Buchecker hat geschrieben:biznbux! Jetzt lass dir endlich mal einen gescheiten Schluss für deine Geschichten einfallen! Ist ja nicht zum Aushalten hier...
Fragmente machen sich immerhin gut im Nachlaß, weil dann noch Generationen von Literaturforschern sich die Köpfe darüber zerbrechen können, worum es in den Geschichten eigentlich gegangen wäre... :twisted:
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daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Yumo »

Hi PitBull, Eros Citz ist ein einsamer Mann in der Nachbarschaft, in der einige der Geschichten spielen, und hat bei seinen Nachbarn versteckte Kameras und Abhörgeräte eingebaut. Er schwärmt für die Nachbarin, was diese aber nicht mal bemerkt.
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biznbux
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Re: Der rote Satz

Beitrag von biznbux »

Buchecker hat geschrieben:biznbux! Jetzt lass dir endlich mal einen gescheiten Schluss für deine Geschichten einfallen! Ist ja nicht zum Aushalten hier...
:D

Eingefallen sind mir die Schlüsse immer zuerst; aber ich muss doch nicht alles schreiben gelle ?

Aber ich mach Dir einen Vorschlag: Du schreibst, welche Stories Deiner Meinung nach noch einen Schluss brauchen und ich führe sie allesamt in der nächsten Story zum roten Satz zusammen, damit Du wieder ruhig schlafen kannst, okay ?
:lol:

P.S.: Alternativ könnte ich Dir natürlich auch erklären, warum gerade diese Story keinen zusätzlichen Schluss braucht... .
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