Der rote Satz

Viele verschiedene Spiele rund um Worte, Silben, Sätze und mehr.
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Kibabu
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Kibabu »

So, hier ist das neue Thema:

Ein Blick in den Rückspiegel - und mir stellten sich die Nackenhaare auf.
Vor uns: 5 Monate Dunkelzeit
Lady Agatha

Re: Der rote Satz

Beitrag von Lady Agatha »

Ich mach mal weiter, sonst verschwindet Der rote Satz noch ganz von der Bildfläche. :cry: Wäre doch schade. :)

Carlotta und ihre Beiden hatten sich inzwischen Super in der neuen, großen Wohnung eingelebt und die Gardinchen, selbstverständlich genäht mit Hilfe von Nicols Mutter, verlangten Carlotta den größten Respekt ab, waren sie doch wirklich sehr schön geworden. Mit Frau Beste verband sie eine herzliche Freundschaft, sie gehörte fast zur Familie und die Kinder nannten sie Tante Frieda, die Ärmste hieß wirklich so, trug es aber mit Fassung. Alles war Bestens.

Da kam eines Tages Carlottas Chef auf sie zu mit der Bitte ihn auf die nächste Messe zu begleiten. Die Kunden sollten sie endlich einmal kennen lernen, gab es doch anfangs Probleme mit der vorwiegend männlichen Kundschaft, als einmal ein Kunde zu ihr sagte sie möge ihn mal mit einem der kompetenten Herren verbinden, war aber keiner der Herren da und so musste der Kunde mit der vermeintlich inkompetenten Carlotta Vorlieb nehmen und war erstaunt über deren Sachkenntnis. Nun wollte er und viele andere sie endlich mal kennen lernen und dafür bot sich die Messe hervorragend an. Da die Messe in einem nur 30 km entfernten Ort stattfand, war tägliches Hin- und herfahren kein Problem. Frau Beste hatte sich zudem bereit erklärt sich um die Kinder zu kümmern, sollte es einmal später werden, war sie doch zu Besuch gerne in ihrer „alten“ Wohnung und die Kinder mochten sie wirklich gern.

Der Messestand war prächtig gelungen und die Kunden gaben sich sozusagen „die Klinke in die Hand.“ Es gab natürlich auch Messerabatt, aber hauptsächlich wollten die Kunden Carlotta kennenlernen, sie war eine Exotin in dieser Männerwelt, und Kaffee kochen konnte sie auch, so sparte man die Ausgabe für eine Hostess .
Die Woche wurde verdammt lang und anstrengend, die Fahrerei, die totale, freundliche Präsenz täglich, war schon heftig. Aber, alles hat einmal ein Ende und letztlich hatte sich die Anstrengung gelohnt, die Aufträge konnten sich sehen lassen. Hurra!

Am letzten Abend war es später geworden als gewöhnlich und Carlotta fuhr ziemlich abgeschlafft und ausgebufft nach Hause und, ---- als sie einen Blick in den Rückspiegel warf, stellten sich ihre Nackenhaare auf, ---- in dem Auto hinter ihr saß keiner, oh Mann, was tun? Erst mal fuhr sie ruhig weiter, ließ aber den Wagen hinter sich nicht aus den Augen. Gab´s das schon? Ein Auto, das alleine fahren konnte, irgendwann hatte sie doch mal so was im Radio gehört, man setzte sich nach zu viel Alkoholgenuss einfach nach hinten und ließ sich nach Hause kutschieren???? Nein, doch nicht wirklich, oder? Ganz ruhig, Carlotta. Gaaaaanz ruhig. Das Auto fuhr eigentlich ganz vernünftig, keine Schlenker, alles normal. Wäre sie doch nur nicht so müde gewesen, litt sie schon an Halluzinationen? Jetzt kam auch noch eine rote Ampel, Hilfe, was passierte jetzt? aber--- der Wagen fuhr nach links, stand also direkt neben ihr an der Ampel und, oh Mann, der Fahrer saß auf der rechten Seite und er war sehr dunkelhäutig, fast schwarz, man konnte ihn im Dunkeln kaum erkennen. Als die Linksabbiegerampel grün wurde, konnte sie erkennen, dass es sich um ein britisches Auto handelte, ein GhostBuster. :mrgreen:

Liebe Leser und Schreiber, diese kleine Geschichte, mit dem dunkelhäutigen Fahrer, einem Briten, habe ich wirklich erlebt, es war schon schaurig spät abends einen Ghostbuster hinter sich zu haben. Und nur mal als Tipp für alle, die sich nicht zu schreiben trauen: "Man nehme einiges selbst Erlebtes und mache eine kleine Geschichte daraus." In allen Carlottas stecken Eigenerlebnisse. Hat doch jeder, oder? :wink:
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Buchecker
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Buchecker »

Ich muss vorausschicken: Ich bin seit über 40 Jahren Autofahrer, und - fragen Sie meine Frau, fragen Sie meine Schwiegermutter - ein guter. Keine Vorstrafen, keine Punkte in Flensburg, und nur hin und wieder ein Knöllchen, wenn ich abends um 10 nach der Schicht keinen halbwegs legalen Parkplatz mehr finden konnte und das Auto notgedrungen im Kurvenradius oder nahe einer Einfahrt abstellte.
Ich achte die Regeln! Regeln sind für das menschliche Zusammenleben unverzichtbar, und wenn sie nicht befolgt werden, ist die Anarchie nicht weit. Tempolimits dienen dem störungsfreien, umweltschonenden, stressarmen Dahingleiten; wer sie überschreitet, stellt sich außerhalb der zivilisierten Bürgergesellschaft.
Daher lasse ich es mir nicht nehmen, die staatlichen Vollzugsorgane in ihrer verantwortungsvollen Arbeit zu unterstützen, wo immer ich kann. Dazu gehört auch, dass ich in einer Tempo-30-Zone eben nur höchstens 25 km/h fahre; egal wo, egal wann; und wenn einer sich nicht an die Regeln hält, drängelt oder pöbelt, dann ziehe ich ihn zur Rechenschaft.
Neulich Nacht zum Beispiel, auf dem Heimweg von der Schicht, im Dichterviertel. Ich war ordnungsgemäß mit 20 km/h unterwegs, hinter mir brauste, mit mindestens 35 km/h, eine dunkle Luxuslimousine heran. Ich orientierte mich zur Mittellinie der Fahrbahn und versuchte den Rowdy durch weiteres Drosseln des Tempos von seiner gemeingefährlichen Fahrweise abzubringen. Wenn die Limousine nach links schwenkte, tat ich es ihr gleich; wenn sie sich dem Bürgersteig näherte, driftete ich ebenfalls nach rechts. Dann fuhr der Wagen bis auf wenige Zentimeter an mich heran, blendete auf. Ich blickte in den Rückspiegel, versuchte den Fahrer zu erkennen - und mir stellten sich die Nackenhaare auf. Es war ein, will ich mal sagen, sehr bekannter bayrischer Politiker! Und auf dem Beifahrersitz saß eine sehr blonde, sehr junge Frau.
Weil ich vor Schreck wie gelähmt war, erkannte der Mann seine Chance. Die Luxuskarre scherte scharf links aus und überholte. Die Frau auf dem Beifahrersitz machte eine obszöne Geste mit dem Mittelfinger, und schon waren die beiden auf und davon.
Glauben Sie mir: Der Gedanke an Rache liegt mir fern! Aber Strafe, das sagt der Volksmund, muss schon sein, und Volksvertreter stehen aufgrund ihrer Vorbildfunktion, finde ich, besonders in der Pflicht. Weiter vorne, das wusste ich, verbreiterte sich die Straße auf zwei Fahrspuren; direkt danach kam eine Ampel. Mit etwas Glück...
Ich holte meine Kamera aus dem Handschuhfach, wo sie immer griffbereit liegt, um etwaige Verkehrsverstöße zu dokumentieren, und legte sie auf den Beifahrersitz. Tatsächlich - hundert Meter weiter stand der Wagen an der roten Ampel. Ich fuhr so weit heran, dass ich direkt neben dem BMW zu stehen kam, schnappte mir die Kamera und ließ die Seitenscheibe herunter. Die Blondine hatte ihre Arme um den Nacken des Herrn geschlungen; er befingerte sie von allen Seiten.
Morgen wird bei der BILD-Zeitung eine Serie von fünf Schnappschüssen eingehen; anonym, selbstverständlich. Nächsten Mittwoch ist Kabinettssitzung der Bundesregierung. Sollte mich nicht wundern, wenn dann überraschend eine Regierungsumbildung verkündet würde...
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Kibabu
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Kibabu »

So denn, es gibt zwei Beitrage, wie schön.
Lady Agatha eröffnet mit einer Situation, auf die man lieber verzichten würde. Buchecker hingegen lässt hoffen: hoffen, dass die Fotos bald veröffentlicht werden und die angedeuteten Konsequenzen Wirklichkeit werden!

Somit siegt die Hoffnung, ich überreiche Buchecker ein rotes Rückfahrlämpchen für´s Auto, das kann man immer mal brauchen!
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Buchecker
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Buchecker »

Kann man nicht - bei uns hier im Westen haben Rückfahrlichter strahlend weiß zu sein. *kibabuhatmalwiederkeinenrotenschimmerdenk*
Aber vielleicht kann man die Funzel ja noch als Rücklicht fürs Fahrrad verwenden; danke jedenfalls - der gute Wille zählt...

Als neue Herausforderung möchte ich um Beiträge zu folgendem Satz bitten: Prüfend blätterte sie in den Papieren.
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Yumo
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Yumo »

"Mehrgenerationenhäuser sind nach Auffassung von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Bereicherung der Gesellschaft. Zur Vorbereitung auf den Demografie-Gipfel hat die Kanzlerin ein Mehrgenerationenhaus besucht."

Irritiert sah die Nachrichtensprecherin auf dem Monitor einen Einspieler, der nicht ganz zu den soeben verlesenen Nachrichten paßte. Jedenfalls war es nicht der, den die Redaktion ausgesucht hatte. Der Teleprompter war ausgefallen, die Regie schwieg. Typisch, wenn man sie mal brauchte, dann kam nichts! Verwirrt und indigniert blickte sie in die Kamera. Prüfend blätterte sie in den Papieren. Sie war eigentlich froh, daß es schon länger keine Nachrichten mehr über diesen Kerl zu vermelden gab, der lange Zeit in aller Munde war.
"Anscheinend gibt es einen aktuellen Be-Stechungsskandal in Italien...", vermeldete sie.

http://www.youtube.com/watch?v=Mr-nuem3 ... sults_main
Die zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter, die Verordnung der europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons aber exakt 25911 Wörter.
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Buchecker
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Buchecker »

Toll, Yumo! Aber hab Geduld - bei der Beteiligung wird's mit der Preisverleihung dieses Jahr nichts mehr werden.
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Summerhill1972
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Summerhill1972 »

Warum macht denn hier keiner mehr weiter? :(
Für Büchernarren

"Könnte man Menschen mit Katzen kreuzen, würde dies die Menschen veredeln, aber die Katzen herabsetzen." Mark Twain
Lady Agatha

Re: Der rote Satz

Beitrag von Lady Agatha »

Summerhill1972 hat geschrieben:Warum macht denn hier keiner mehr weiter? :(
Immer der, der fragt macht weiter.
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Summerhill1972
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Summerhill1972 »

Lady Agatha hat geschrieben:
Summerhill1972 hat geschrieben:Warum macht denn hier keiner mehr weiter? :(
Immer der, der fragt macht weiter.
Ich kann doch nicht schreiben, aber dafür lese ich fleißig. :mrgreen:
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Vidya Venn
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Re: Der rote Satz

Beitrag von Vidya Venn »

Der rote Satz ist wieder belebt. Daschamandingen. :D :D :D

Tolle Story, Dr. Peter Bull. :D Das wäre nun eigentlich ein Aufforderung zum Tanz - ach nee zum Schreiben an kiba und Buchecker, bzw Tschemmo ;Gildenhaus, Yumo.. und wer fehlt sonst noch?
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