Vorsicht bei Zahlendrehern...

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Kapuzinerkresse
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Vorsicht bei Zahlendrehern...

Beitrag von Kapuzinerkresse »

Gerade hab ich hier gelesen, daß die Banken bei Onlineüberweisungen nicht mehr verpflichtet sind, die Kontonummer mit dem Namen des Empfängers abzugleichen.

Wer also einen Zahlendreher produziert hat Pech und bekommt sein Geld wohl nicht mehr so schnell wieder....

Na denn :( Wenn es der Kundenfreundlichkeit dient... :evil:
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Buchfink
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Beitrag von Buchfink »

Was da unter Umständen auch noch problematisch sein könnte ist die Tatsache, dass der Überweiser bisher durch die Rückbuchung der Überweisung darauf aufmerksam gemacht wurde, dass er sich wohl vertan haben muss und dann seinen Fehler korrigieren konnte.
So alle 3, 4 oder 5 Monate habe ich mal so einen Fall, dass ein Käufer sich nach einer gewissen Zeit bei mir meldet und mir mitteilt, dass aufgrund eines Zahlendrehers, seine Überweisung nicht ausgeführt wurde (und er diese nun erneut mit den richtigen Zahlen durchführt).
Wenn nun im Online-Banking die Überweisung aufgrund der Kontonummer nur weitergereicht wird, ohne einen Abgleich mit dem Namen durchzuführen, dann bekommt der Überweiser solche Fehler künftig doch gar nicht mehr mit und wird dann gegenüber dem Verkäufer irgendwann reklamieren, dass er bereits überwiesen habe und das Geld doch längst angekommen sein müsse.
Das gibt dann aber einen schönen HickHack! :(
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capricornDU
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Beitrag von capricornDU »

Hallo,

es handelt sich um ein Urteil eines Amtsgerichtes. Solange der BGH hier kein Grundsatzurteil gesprochen hat, müssen sich die Banken an die zwischenbetrieblichen Vereinbarungen halten. Diese besagen bei Online-Überweisungen und beleghaften Überweisungen, dass die Bank des Zahlungsempfängers einen sogenannten Kontonummer-Namens-Vergleich durchführen müssen. Allerdings halten sich nicht alle Banken an diese Bestimmung wie ich aus meiner beruflichen Praxis als Bankkaufmann weiß.

Leider fällt diese Prüfungspflicht bei der SEPA-Überweisung weg.

Also muss der Auftraggeber in Zukunft genauer auf die richtige IBAN und den richtigen BIC achten.

Letztendlich bleibt ihm aber immer noch der Rechtsweg. Er kann gegen den unberechtigen Empfänger wegen ungerechtfertigter Bereicherung vorgehen.

Das lohnt sich aber nur bei größeren Beträgen.
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d_r_m_s
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Beitrag von d_r_m_s »

ein Problem bei der Sache wird wohl sein, den Empfänger ausfindig zu machen, wenn er sich nicht selbst meldet ...

und die Absenderangaben auf den Überweisungen, die bei mir bisher eingegangen sind, waren teilweise auch mehr als spärlich ...
capricornDU
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Beitrag von capricornDU »

Den Namen und die Adresse des falschen Empfängers rauszubekommen ist eigentlich kein Problem.

Die Bank des Auftraggebers kann eine entsprechende Nachfrage bei der Empfängerbank stellen. Meistens sieht der Kontoinhaber die Fehlbuchung ein und überweist den Betrag zurück. Falls er das nicht macht, muss die Bank den Namen und die Adresse rausrücken, da ein berechtigtes Interesse des Überweisenden vorliegt.

Dann kann der Auftraggeber den Falschempfänger direkt anschreiben und etwas drohen ;-)
Kapuzinerkresse
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Beitrag von Kapuzinerkresse »

capricornDU hat geschrieben:Dann kann der Auftraggeber den Falschempfänger direkt anschreiben und etwas drohen ;-)
Nun reden wir im Gebrauchtbuchhandel über Beträge die im Schnitt bei 10-20 Euro liegen. Welche Kraft hat da eine Drohung? Soll man deswegen klagen? Wahrscheinlich nicht, und das weiß auch der unberechtigte Geldempfänger... :cry:

Die Frage ist doch, warum gerade im Zeitalter von beleglosen Überweisungen die Banken auf einen Abgleich verzichten. Gerade jetzt ist es doch einfach einen Abgleich durchzuführen. Früher mussten die Überweisungsträger noch mit der Post an die Empfängerbank geschickt werden und wurden dann händisch abgeglichen.
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d_r_m_s
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Beitrag von d_r_m_s »

ganz so einfach ist das mit dem automatischen Abgleich allerdings nicht ... Computer sind eben sehr pingelig ...

'Lieschen Müller' ist nicht gleich 'Lieschen Mueller' oder 'Lieschen Müller' oder 'L. Müller' oder 'L.Müller' oder oder ... wobei manche Varianten einfach zu filtern sind, andere nicht so sehr ... zählt nur der Nachname, oder muss auch der Vorname passen ? Manche Leute haben mehrere Vornamen und einen mehrteiligen Nachnamen ... wahlweise mit oder ohne Bindestrich ... wo hört da was auf ? ... von kleineren Schreibfehlern bei manueller Eingabe mal ganz abgesehen ...

und bei Firmennamen ist die Art der möglichen Varianten noch viel grösser ...

keine Frage, dass es theoretisch möglich ist (und vermutlich in Grenzen auch bereits angewandt wird), aber in der Einführungsphase eines Systems mit wirklicher 'Bankhaftung' würden sicher deutlich mehr Überweisungen zurückgehen als normal ... zum Ärger aller Beteiligten ...
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Vidya Venn
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Beitrag von Vidya Venn »

Ich habe mir angewöhnt, die Kontodaten des Empfängers mit Copy und Paste in das Online-Formular einzufügen. Damit produziere ich schon mal keine Zahlendreher mehr.
Kapuzinerkresse
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Beitrag von Kapuzinerkresse »

d_r_m_s hat geschrieben:ganz so einfach ist das mit dem automatischen Abgleich allerdings nicht ... Computer sind eben sehr pingelig ...
Die Zeiten der Pingeligkeit sind doch auch schon vorbei. So etwas ist heute kein technisches Problem mehr.
Gib einfach mal bei BL in der Titelsuchmaske "Glück" oder "Glueck" ein. Du erhälst die exakt gleichen Ergebnisse....
Was hier möglich ist, sollte eine Bank doch auch hinkriegen, oder?

Und selbst, wenn es wirklich vereinzelt Diskrepanzen geben sollte, könnte der Rechner doch eine Fehlermeldung ausgeben, die dann die evtl. manuell von der Bank nachgeprüft wird. Bei beleghaften Überweisungen machen sie das ja auch...
Vidya Venn hat geschrieben:Ich habe mir angewöhnt, die Kontodaten des Empfängers mit Copy und Paste in das Online-Formular einzufügen. Damit produziere ich schon mal keine Zahlendreher mehr.
In der Hoffnung, daß sich der Empfänger des Geldes nicht auch mal vertippt hat. Oder hoffst Du, daß er Dir das fehlgeleitete Geld erstattet?
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Vidya Venn
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Beitrag von Vidya Venn »

Kapuzinerkresse hat geschrieben:
Vidya Venn hat geschrieben:Ich habe mir angewöhnt, die Kontodaten des Empfängers mit Copy und Paste in das Online-Formular einzufügen. Damit produziere ich schon mal keine Zahlendreher mehr.
In der Hoffnung, daß sich der Empfänger des Geldes nicht auch mal vertippt hat. Oder hoffst Du, daß er Dir das fehlgeleitete Geld erstattet?
Aber für die Zahlendreher eines Verkäufers kann ich nichts. Ich will nur die Möglichkeiten meines eigenen Fehlers ausschließen. Mehr Sicherheit geht eben nicht :?
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Flachs
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Beitrag von Flachs »

Vidya Venn hat geschrieben:Ich habe mir angewöhnt, die Kontodaten des Empfängers mit Copy und Paste in das Online-Formular einzufügen. Damit produziere ich schon mal keine Zahlendreher mehr.
Das mache ich aus dem gleichen Grund zwar auch, aber es nützt einem, wie Kapuzinerkresse bereits sagte, leider nicht viel:

Wenn man Glück hat, vergaß der Zahlungsempfänger z.B. eine Ziffer, und man bekommt bei der Online-Überweisung sofort eine Fehlermeldung, so daß man beim Empfänger nochmal nachfragen kann.

Mehrfach ist es mir jedoch bereits passiert, daß ich vor der TAN-Eingabe eine Meldung erhielt, die mich auf einen möglichen Fehler in den eingegebenen Bankdaten hinwies, obwohl diese tatsächlich korrekt, mir vom Zahlungsempfänger ausdrücklich nochmals bestätigt worden waren, und die Überweisung letztlich erfolgreich damit ausgeführt werden konnte und wurde! :shock:

Es ist also alles sogar noch viiiieel komplizierter... :roll:
Der Wurm findet es merkwürdig und töricht,
daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
(Rabindranath Tagore)
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Vidya Venn
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Beitrag von Vidya Venn »

Alles richtig, Flachs, aber ich kann nicht die Dummheit anderer Menschen oder gar Maschinen reduzieren, sondern nur meine eigene, ob als Käufer oder als Verkäufer
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Flachs
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Beitrag von Flachs »

Vidya Venn hat geschrieben:aber ich kann nicht die Dummheit anderer Menschen oder gar Maschinen reduzieren, sondern nur meine eigene, ob als Käufer oder als Verkäufer
Eben: Tun wir wenigstens weiter unser Möglichstes! :wink:
Der Wurm findet es merkwürdig und töricht,
daß der Mensch seine Bücher nicht frißt.
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d_r_m_s
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Beitrag von d_r_m_s »

Kapuzinerkresse hat geschrieben: Die Zeiten der Pingeligkeit sind doch auch schon vorbei. So etwas ist heute kein technisches Problem mehr.
Gib einfach mal bei BL in der Titelsuchmaske "Glück" oder "Glueck" ein. Du erhälst die exakt gleichen Ergebnisse....
Was hier möglich ist, sollte eine Bank doch auch hinkriegen, oder?
Umlaute sind wirklich das Allereinfachste, was einem über den Weg laufen kann ... wenn man Daten aus verschiedenen Quellen bekommt, sehen eigentlich gleiche Daten oft erstaunlich unterschiedlich aus ... wer das nicht in der Praxis erlebt kann sich das sicher schwer vorstellen ...

und was der Mensch auf den ersten Blick erkennt, muss man dem Computer immer erst beibringen ...

daneben muss man sich auch klarmachen, dass ungefähr ein Dutzend Prüfroutinen pro Datensatz (anstatt den Käse einfach an Hand der eindeutigen Zahlen zu verarbeiten und wegzuschreiben) eine kräftige Erhöhung der Rechenpower bedeuten ... nicht, dass die Banken sich das nicht leisten könnten ... ;-)
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