Plumper Versuch?!

[Yumo]

Die Tage kam eine Kooperationsanfrage eines Buchhändlers aus Uelzen mit folgendem, kaum zu übertreffenden Angebot:

ich bin wie Sie ein gebraucht Buchhändler und auf der Suche nach Vertriebspartnern. Mein Vorschlag an Sie -
Ich nehme Ihre Angebote in mein Vertriebsprogramm mit auf und Sie profitieren von meinem großen Kundenstamm.
Im Gegenzug dazu, hätte ich gerne eine monatlichen Kostendeckungsbeitrag
von 6,90€ und auf jeden Verkauf 2,7% Provision. Sie hätten keine weitere Arbeit dadurch - ich erfasse Ihre Angebote -
und sie erhalten vollautomatisch eine E-Mail mit dem Buch, welches Sie durch mich verkauft haben mit der Lieferadresse und Ihrer Artikelnummer.
Keine Scheu, schreiben Sie mir doch einfach, oder rufen Sie nach Terminabsprache auch gern an,
xxx

Natürlich mußte ich über jenen Anbieter sofort recherchieren und siehe da, vielseitig begabt. Neben seiner Tätigkeit als Buchhändler bietet er bei MyHammer Programmierung an, allerdings ohne Angabe von Qualifikationen; Bewertungen / Referenzen liegen keine vor.
Bei BL hat er immerhin über 2200 Bücher im Angebot, letztes eingestelltes Buch vom 28.01. Mitglied bei BL seit September 2010, bis jetzt 212 verkaufte Bücher über BL, 100% positiv. Bei ebay seit Juni 2010 angemeldet mit insgesamt 357 Bewertungen, 4 davon neutral, der Rest positiv.

[Mary]

Hallo Yumo,

also ich würde es nicht machen.

Wozu die 6,90 Euro?

und dann:

Sie hätten keine weitere Arbeit dadurch

aber wohl

sie erhalten vollautomatisch eine E-Mail mit dem Buch, welches Sie durch mich verkauft haben mit der Lieferadresse und Ihrer Artikelnummer

das ist doch irgendwie Blödsinn. Aber klar, wie soll es sonst gehen?

Ich weiß natürlich nicht wieviele Bücher Du so im Bestand hast, aber die Verkaufschancen dürften sich dadurch ja wohl kaum erhöhen, vielleicht würde es eher bei Käufern zu Verstimmung führen, wenn das selbe Bild und die selbe Beschreibung zweimal auftauchen. Es mindert nur Deine Einnahmen.

Und all das was der macht, kannst Du ja schließlich auch. Also ich würde es nicht machen, und ein bißchen "plump" finde ich es tatsächlich auch.

Schönen Abend wünscht
Mary

[spike50]

Na man braucht ja nur durchrechnen.

Wenn man über ihn verkauft hat man bei 100 Euro einen Abzug von 17 Euro.

Wenn man selber verkauft hat man nur einen Abzug von 6,9 Euro.

Also bezahle ich 2,4 mal mehr für keine mehr Gewinn. lol

[Yumo]

@spike50 Du triffst den Nagel auf den Kopf.

das ist doch Blödsinn.

Eben! Für wie dämlich hält er andere Kleingewerbler eigentlich? Die gleiche Arbeit machen wie bisher, dafür aber mehr an einen abdrücken, der lediglich auch bei ebay anbietet. Da von einem großen Kundenstamm zu sprechen, ist schon recht dreist, denn wenn ich wollte, könnte ich das ja auch machen.
Btw., ich habe deutlich mehr Bücher im Angebot als er und noch einigen Nachschub auf Lager.
Ich habe das auch gepostet, falls seine Mail Privatanbieter erreicht. Für sie mag es auf den 1. Blick verlockend klingen, evtl. schneller Bücher loszuwerden, aber dem ist m.E. kaum so.

[briefmarkenjaeger]

Wenn man über ihn verkauft hat man bei 100 Euro einen Abzug von 17 Euro.

Wenn man selber verkauft hat man nur einen Abzug von 6,9 Euro.

Die Rechnung kann aber nicht ganz stimmen.
Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei dem Angebot des Verkaufsagenten um Brutto-Provisionen handelt. Demnach käme man bei einem Verkaufspreis der Bücher von 100 Euro auf 6,90 Euro + 2,70 Euro = 9,60 Euro Provision bei dem Agenten.
Bei Booklooker würde die Provision beim gleichen Volumen auf Brutto 8,21 Euro kommen. Bei einem Umsatz von 200 Euro würde das Angebot des Verkaufsagenten besser aussehen: 12,30 Euro (Agent) zu 16,42 Euro (Booklooker).
Die Frage wäre halt, auf welchen Plattformen er die Ware anbieten möchte. Ich vermute, da es sich bei dem Verkaufsagenten um einen Programmierer handelt, versucht er in möglichst kurzer Zeit an ein sehr umfangreiches Angebot zu kommen, um eine relativ unbekannte und kaum genutzte Verkaufsplattform attraktiver zu machen.
Wenn es sich aber um eine kaum genutzte Plattform handeln sollte, so gibt es das Risiko, dass er möglicherweise kaum oder sogar gar keine Bücher in einem Monat absetzt und man somit die 6,90 Euro Fix-Provision abschreiben kann.

[Yumo]

Briefmarkenjäger, deine Rechnung stimmt natürlich. (Peinlich, daß ich das nicht selbst gemerkt habe.)
Dennoch zahlt man, wenn man mal weniger Verkäufe hat, grundsätzlich drauf, ebenso wie bei anderen Datenbanken, wie abebooks oder ZVAB, wenn auch in deutlich geringerem Umfang.

Der Anbieter hat außerdem eine eigene Website mit rund 2000 Angeboten. Falls er alle Bücher zukünftig über seine Website laufen läßt, dürfte einiges an Arbeit anfallen, um seine Site in Suchmaschinen vorne zu plazieren. Ansonsten würde solch eine Kooperation wenig Sinn machen, man muß bezahlen, ohne zu verkaufen.
Es ist vorstellbar, daß er versucht, eine Art weiteres Unternehmen nach Art von BL aufzuziehen. Ob dann die Konditionen die gleichen blieben wie in seinem Angebot, wäre zu klären. Denn je mehr Anbieter, desto größer vermutlich der Aufwand für den Betreiber. Es gibt für mich zu viele Fragen, als daß ich auf dieses Kooperationsangebot eingehen würde und um mich damit genauer zu beschäftigen, habe ich momentan nicht recht Lust.

[bebbi]

Hallo Yumo

Hat er dich hier bei BL angeschreiben? Dann dürfte das BL interessieren, was hier so manche treiben.

Ansonsten: Mysteriöses Angebot ...

LG

Bebbi

[easyrider]

Und wenn er deine Angebote erfasst und evtl. Bücher verkauft - wie gut ist die Zustandsbeschreibung etc.?

Er hat dann seine Kohle und du im Zweifelsfall den Ärger mit unzufriedenen Käufern

[gepard]

Ich habe gerade auch ein solches Angebot erhalten,allerdings ohne den Hinweis auf die Provision und die 6,90 monatlichen Kostendeckungsbeitrag.

Habe mir mal seine ebay Seite angesehen und da sind jetzt über 9000 Angebote drauf.Entweder hat er seit der mail an Yumo fleissig selber eingestellt oder er hat tatsächlich den einen oder Anderen gefunden.Ich werde nicht dazu gehören

[Yumo]

Interessant, gepard, daß bei dem Angebot an Dich keine Hinweise auf Provision und den Unkostenbeitrag gekommen sind.
Wahrscheinlich hat er einen / mehrere Kooperationspartner gefunden. Innerhalb von rund 1 Woche 9000 Artikel einzustellen, wäre eine Meisterleistung.
Den Verkäufen bei ebay zufolge sind es überwiegend Bücher aus dem Niedrigpreissegment. Wenn die Kooperation tatsächlich so aussieht, daß er im Grunde nur ein ebay-Verkaufsagent ist, glaube ich kaum, daß sein Angebot für andere wirklich so reizvoll ist. Meine Beschreibungen sind ausführlich, bei den ebay-Angeboten sind sie auf ein Minimum beschränkt. Die Arbeit mit Abbildung und Versand hat man ohnehin, weshalb man dann nicht das Ganze in Eigenregie über BL o.a. durchführen sollte, ist mir ein Rätsel. Einen geringen Zusatzgewinn macht er wohl auch über die Versandkosten (1,90 statt 1,10 z.B.).

[DustynEggers]

Hallo,

möchte ich mich, als ominöser Anbieter, doch auch mal zu Wort melden.
Es freut mich, dass mein Angebot kritisch beäugt wird.

Sie haben recht, Yumo, dass sich die Konditionen verändert haben. Sehe ich allerdings eher positiv, aus Ihrer Sicht als Interessent.

Ja, ich habe mehrere Kooperationspartner mittlerweile in meinem Programm aufgenommen, welche dazu bereit waren, etwas scheinbar Ungewöhnliches auszuprobieren. In der Summe des Ganzen kann ich auch mit guten Gewissen versichern, dass diese Händler mehr bekommen als Sie geben.

Ich verstehe, dass man den Kuchen nicht teilen möchte, wenn man die Arbeit des Scannens und Katalogisierens auf sich genommen hat. Auch ich verkaufe selbst bebilderte und beschriftete Angebote. Doch wo liegt hier nun das Problem? Ich biete es halt für all diejenigen an, welche Ihr Verkaufsvolumen erhöhen wollen - ohne mit der Kostenstruktur von E-Bay belastet werden zu wollen. Es kann ja jeder mal für sich selbst ausrechnen, was er für diese Leistung bei E-Bay bezahlen würde.

Mit besten Grüßen,
D.Eggers

PS: Bezüglich der Zustandsbeschreibungsvermutungen, ich übernehme die Daten so, wie Sie diese mir zur Verfügung stellen. Ich werde den genauen Vorgang hier jetzt nicht noch einmal erläutern, möchte das hier nicht über das Forum anpreisen.

[bebbi]

Also stellst du für jemanden anderen die Angebote online (der alles weitere weiterhin macht) und das bringt dann für beide Beteiligten Gewinn, ja? *grübelnd schau*

[DustynEggers]

Genau. Wenn fragen, PN halt.

[yellowtower]

Ich kann nur jeden Foren-Leser (auch die im HG) vor solchen "Geschäften" warnen. Ferner bezweifle ich in höchstem Maße die Rechtssicherheit der Internetauftritte solcher "joint ventures".

Generell: Vermutet man im Netz dubiose Machenschaften, empfiehlt sich stets a bisserl Lesestoff, wie z.B.:

http://www.falle-internet.de/

http://www.auktionshilfe.info/

Gruß, yellow

[Yumo]

Wirklich erhellend fand ich den Beitrag von Dustyn Eggers nicht, auch wenn ich bedingt verstehen kann, daß er sein Geschäftsprinzip nicht im Forum ausführlich darstellen will. Auch möchte ich ihm keine betrügerischen Absichten unterstellen. Ohne genauere Angaben, wie die Kooperation funktionieren soll (sondern nur durch Mail oder andere Kontakte), erschließt sich mir jedenfalls nicht wirklich der Nutzen im Vergleich zu BL. Hier (bei BL) ist das klar dargelegt.
Bei einer Kooperation gehe ich davon aus, daß es zudem einen rechtsgültigen Vertrag zwischen den Partnern geben müßte, denn eine Kooperation auf Treu und Glauben finde ich schon blauäugig. Ich verstehe unter einer Kooperation etwas anderes als die Möglichkeit, eigenständig eine Plattform als Anbieter zu nutzen. Ohne jemandem etwas zu unterstellen, ist es immer denkbar, daß Streitigkeiten unter den Kooperations- oder Transaktionspartnern möglich sind. Daher muß für beide Seiten von vorneherein klar sein, wie bestimmte Situationen gehandhabt werden. Solch ein Vertrag bedeutet für mich, daß ich mich von einem Fachmann kostenpflichtig beraten lassen müßte, da ich von dem Metier keine Ahnung habe.

Was mir außerdem nicht behagt ist zum einen, daß die Geschäfte auf ebay stattfinden und zum anderen, daß ich die Höhe der Provision erst im Nachhinein erfahre; bei Festpreisen ist das sofort der Fall, da kenne ich bereits beim Einstellen die Höhe der Provision.
Ebay ist zudem aus meiner Sicht nicht die 1. Wahl für Bücher, auch wenn der allgemeine Bekanntheitsgrad sehr hoch ist. Es besteht zudem immer die Möglichkeit, daß höherwertige Bücher verschleudert werden, genauso wie die Möglichkeit besteht, einen deutlich höheren Preis zu erzielen. Ich bin dafür wohl zu konservativ, um mich auf diese Art von Geschäft einzulassen.

Alles in allem: Thanks, but no thanks.