Mein Mann hat vor zwei Wochen ein Schreiben von einer Rechtsanwaltsfirma erhalten, er hätte am ... um ... unberechtigt einen Film heruntergeladen. Schadenersatzanspruch: 1600 €. Im Rahmen der gerichtlichen Durchsetzung: 4000€. Sie wollen sich jedoch mit einer Zahlung von 780€ und einer schriftlichen Unterlassungserklärung zufriedengeben . Fakt ist: das Datum war ein Sonntag Abend, ich war definitiv allein zu Hause, habe noch nie im Leben ein Machwerk mit dem Titel "Extrem pervers ..." (meine Tastatur sträubt sich, das ganz auszuschreiben) auch nur von weitem angesehen - und mein Mann ist seit 2 Jahren tot ...
Gehört nicht so richtig hierher, aber es scheint mir dasselbe System zu sein ...
Da es nicht mehr so viele "neue" Adressen gibt, werden die "öffentlich" nutzbaren für viel Geld gehandelt.
Im Laufe der Jahre verstirbt halt der eine oder andere, was aber nicht überprüft wird und somit werden auch weiterhin Briefe und andere Werbung an die Verstorbenen verschickt.
Wenn man bei Preisausschreiben mitmacht und dort nicht genau liest, hat man meistens automatisch eine Einwilligung gegeben zum Empfang für Werbung.
Ich habe gerade wieder neu etwas auf dem Tisch, was mich an die Warnung hier denken ließ. Deshalb komme ich auf das Thema noch mal zurück.
In meinem aktuellen Fall handelt es sich allerdings nicht um eine Abofalle, sondern um eine durchaus seriöse Firma.
Der Mandant, ein kleiner Gewerbetreibender, hat sich am Telefon beschwatzen lassen, einen Werbevertrag abzuschließen. Es hörte sich alles so schön an und Werbung ist doch immer gut… dass das auch Geld kostet, war für ihn erstmal zweitrangig. Also hat er zu allem freudig "JA" gesagt.
Als dann nach ein paar Tagen die schriftliche Bestätigung kam, hat er das bereut und hat erstmal im Internet recherchiert. Da die hier betroffene Werbefirma, wie gesagt, nicht zu den unseriösen Abo-Fallen-Firmen gehört, hat er bezogen auf seinen Vertragspartner nichts weiter gefunden, er ist allerdings darauf gestoßen, dass es bei telefonischen Verträgen ein Widerrufsrecht gäbe und dies durchaus auch nach längerer Zeit noch ausgeübt werden könne, wenn man nicht auf das Widerrufsrecht hingewiesen worden sei.
Nachdem er das gelesen hat, hat er irgendwann den Widerruf erklärt. Die Werbefirma hat sich nicht darauf eingelassen und verlangt Vertragserfüllung.
Mein Mandant jedenfalls war höchst erstaunt, als ich ihm erklärt habe, dass er als Gewerbetreibender nicht widerrufen konnte, weil die Widerrufsmöglichkeit bei Fernabsatzgeschäften eben ausdrücklich nur für Verbraucher gilt.
Das ist für mich nun der Anlass, allen (Klein-)Gewerbetreibenden (der eine oder andere ist ja auch hier im Forum vertreten) noch mal ausdrücklich ins Gedächtnis zu rufen, dass sie derartige Verträge, die sie im Zusammenhang mit ihrer gewerblichen Tätigkeit abschließen, nicht widerrufen können.
So, und nun verschwinde ich schon wieder, um mir mal zu überlegen, ob ich irgendeine andere Möglichkeit finde, den Mandanten da wieder rauszuholen.
Mary hat geschrieben:Die Post kam von der "Gewerbeauskunftszentrale" und tat ganz amtlich. Man sollte die Daten überprüfen, die Gewerbeart angeben und das Ding unterschrieben zurückschicken.
Tatsächlich handelt es sich dabei um eine teure Abofalle, die einen schnell mal bei einer Laufzeit von zwei Jahren immerhin 956,40 Euro plus Umsatzsteuer kostet!
Um noch mal auf Marys Ursprungsbeitrag zurückzukommen: Die Gewerbeauskunftszentrale sucht sich ihre potenziellen Kunden offensichtlich sehr sorgfältig aus.
Auf der Seite von Antispam e.V. ist sehr schön ausgeführt, was von dieser Firma und ihrem Schreiben zu halten ist. Im Übrigen sind aber auch die sonstigen Themen und Einträge bei Antispam durchaus interessant und lesenswert.
Solch ein ähnliches Schreiben ging auch bei einer Anwaltskanzlei ein. Letztenendes hat der Anwalt das Schreiben so umformuliert, dass ER die Gebühr von dieser dubiosen Firma für die Verwendung seiner Daten erhebt. Er lässt es nun darauf ankommen..
. Fakt ist: das Datum war ein Sonntag Abend, ich war definitiv allein zu Hause, habe noch nie im Leben ein Machwerk mit dem Titel "Extrem pervers ..." (meine Tastatur sträubt sich, das ganz auszuschreiben) auch nur von weitem angesehen - und mein Mann ist seit 2 Jahren tot ...
