Josh Bazell - Schneller als der Tod

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Isiera
Beiträge: 57
Registriert: So 28. Dez 2008, 20:46

Josh Bazell - Schneller als der Tod

Beitrag von Isiera »

Von der Handlung her ist der Roman meiner Meinung nach nichts herausragendes, sondern eher Durchschnitt. Pietro erinnert mich mit seiner Vorgeschichte ständig an Hagen aus Puzos Paten. Als Waise von einer Mafia-Familie mehr oder weniger adoptiert, der beste Freund des Sohns und dann loyaler Mitarbeiter des Vaters.
Schließlich steigt er aus, nachdem die Mafia ihn töten wollte und landet im Zeugenschutzprogramm. Die restliche Handlung ist voraussehbar und am Schluss völlig übertrieben und zu unrealistisch, selbst für ein Buch, dass eigentlich nicht realistisch wirken will. Aber zu viel ist auch da manchmal einfach zu viel.
Was das Buch trotz dieser Punkte lesenswert macht, ist der lakonisch-zynische Stil des Autors. Der rabenschwarze Humor mit tollen Sprüchen brachte mich mehrmals zum Lachen. Auch beziehungsweise gerade die vielen Fußnoten sind genial. Gerade die Szenen im Krankenhaus werden so absurd beschrieben, dass man nur denkt, dass kann doch einfach nicht wahr sein - aber eine Sekunde später erinnert man sich daran, ähnliche Dinge ganz ähnlich, wenn auch nicht so stark übertrieben, doch schon erlebt zu haben. Die Sprache ist stark umgangssprachlich mit einem Hang zum Vulgären. Wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, allerdings hier vollkommen passend.
Insgesamt gesehen ein unterhaltsamer Roman, der durch seinen Stil, aber nicht die Handlung überzeugen kann. Man sollte keinen "normalen" Thriller erwarten, das Augenmerk liegt deutlich auf dem zynischen Humor und nicht den Crime-Elementen.
Und so nebenbei ist das Buch auch ein schöner Blickfang für das Thrillerabteil in meinem Bücherregal. Der schöne, plastisch gestaltete Umschlag wirkt als Blickfang und weckt bei mir mit den Blutspritzern immer wieder Assoziationen zu der Serie Dexter.
sabatayn76
Beiträge: 65
Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Re: Josh Bazell - Schneller als der Tod

Beitrag von sabatayn76 »

Zwischen Manhattan und Monowitz

Inhalt:
Dr. Peter Brown arbeitet als Assistenzarzt im 'Manhattan Catholic', konsumiert Amphetamine, um den Tag zu überstehen, und war nicht immer der, für den er sich ausgibt. Ein totkranker Patient mit Siegelringzellenkrebs erkennt Dr. Brown als Pietro Prnwa, die sogenannte 'Bärentatze', einen ehemaligen Mafia-Killer. Damit beginnen die Probleme Browns, der dafür sorgen muss, dass der Patient seine Operation überlebt, da sonst seine Tarnung auffliegen wird und sich seine alten Freunde und jetzigen Feinde auf die Suche nach ihm machen werden, um eine alte Rechnung zu begleichen.

Mein Eindruck:
Man merkt dem Autor an, dass er ein Medizinstudium absolviert hat, denn er beschreibt die menschliche Anatomie detailliert und akkurat und sorgt dafür, dass man sich seine Schilderungen gut (und manchmal zu gut) vorstellen kann. 'Schneller als der Tod' ist ein bitterböses Buch mit viel Sprachwitz, der auf viele Leser aber sicherlich eher abschreckend wirkt. Viele Schilderungen sind etwas überzogen und wirken wie eine Karikatur, doch man stolpert auch immer wieder über Wahrheiten, die der Autor perfekt auf den Punkt bringt, und über die man vielleicht auch schon einmal nachgedacht hat.

Mein Resümee:
Bisweilen ist 'Schneller als der Tod' etwas unappetitlich, doch insgesamt handelt es sich um ein amüsantes und spannendes Buch, bei dem man sogar noch etwas lernen kann.
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scrat22
Beiträge: 30
Registriert: Di 3. Nov 2009, 13:14

Re: Josh Bazell - Schneller als der Tod

Beitrag von scrat22 »

Ich habe das Buch auch gelesen und fand es gar nicht gut.

Noramlerweise mag ich gerne mal Bücher, die "anders" sind, aber dieses war mir einfach zu brutal und unrealistisch.
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