Paolo Roversi Die linke Hand des Teufels

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enzian
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Registriert: So 19. Dez 2010, 16:35

Paolo Roversi Die linke Hand des Teufels

Beitrag von enzian »

Die linke Hand des Teufels


Wir befinden uns in dem kleinen norditalienischen Dorf Capo di Ponte Emilia. Die Landschaft ist langweilig, flach und gleichförmig. Auch sonst ereignet sich dort nichts Außergewöhnliches. Da macht der Postbote Ruini an einem heißen Sommertag eine schockierende Entdeckung. Im Briefkasten eines unbewohnten Hauses findet er eine abgetrennte Hand.

Der Journalist Enrico Radeschi ist in diesem Dorf aufgewachsen. Er begibt sich auf Urlaubsreise in die alte Heimat zu seinen Eltern. Doch diesmal ist alles anders. Der Fund des Postboten wirbelt das sonst so beschauliche Leben der Dorfbewohner auf. Viel Zeit, um auszuspannen, bleibt Enrico nicht. Ihn erreicht ein Anruf seines Chefredakteurs, er möge in dieser Angelegenheit tätig werden.

Zeitgleich nimmt der Commandant der Carabinieri des Ortes, Giorgio Boskovic, die Ermittlungen auf.
Es stellt sich heraus, dass die Hand tiefgekühlt war und ein Umschlag mitgeschickt wurde. Der Adressat ist ein gewisser Rudolf Mayer, den niemand im Dorf kennt. Die Adresse wurde von einem Linkshänder geschrieben.
Bald darauf wird ein alter Mann ermordet aufgefunden. Es bleibt jedoch nicht bei dem einen Todesopfer. Es geschieht ein weiterer Mord und wieder taucht zuvor eine verstümmelte Hand auf.
Dem Commandante bleibt nicht mehr viel Zeit, um den Mörder aufzuspüren. Da stellt er fest, dass die Opfer ein dunkles Geheimnis verband, dass weit zurück reicht, in die Zeit des Faschismus. Schließlich glaubt Boskovic, den Mörder gefunden zu haben. In letzter Minute wird ihm klar, dass der Verdächtige die Morde nicht begangen hat und noch ein Mensch in Gefahr ist. Wird er einen weiteren Mord verhindern können?


Ich kannte bislang keine italienischen Krimis, außer Donna Leon. Um es vorwegzunehmen, das Buch trifft nicht ganz meine Erwartungen.
Über lange Stellen zieht sich der Krimi genauso dahin, wie der Autor die Landschaft beschreibt, langweilig.
Der als Genie angepriesene Journalist Radeschi ist gar nicht so sehr genial. Den Fall deckt nicht er auf, sondern Commandante Boskovic. Was nicht heißen soll, dass der Journalist nicht sympathisch ist. In einem weiteren Handlungsstrang hilft er einem Polizeibeamten in Mailand bei der Aufklärung eines Mordes.
Nebenher wird das Alltagsleben im Dorf und das der Protagonisten beschrieben. Amüsant fand ich, wie sehr Boskovic an seinem ungewöhnlichen Haustier, einem Gürteltier, hängt. Manchmal tat mir der Commandante schon leid. Nicht nur, dass er sich mit dem übereifrigen Radeschi rumschlagen muss. Seine mitunter doch sehr begriffsstutzigen Untergebenen machen ihm die Ermittlungen auch nicht leichter.
Richtige Spannung wird erst gegen Ende des Buches aufgebaut. Der Leser erfährt in buchstäblich letzter Minute, wer der Mörder ist.
Der lockere, mitunter flapsige Sprachstil des Autors hat mir zugesagt. Paolo Roverso hat es verstanden, ein interessantes Thema aus der Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen.
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