Michael Malone: Die vier Ecken des Himmels

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bienwald
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Michael Malone: Die vier Ecken des Himmels

Beitrag von bienwald »

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Meine Inhaltsangabe:
Zunächst geht es um ein kleines Mädchen, das der Vater an seinem 7. Geburtstag bei seiner Schwester absetzt. Und verschwindet.
Annie guckt sich in der Scheune um wo dieses alte Flugzeug steht. Da findet sie ihre Tante Sam, die sie ja gar nicht kennt, sie ist eine Schwester ihres Vaters Jack. Sam (Samantha) wohnt in dem alten ererbten Haus der Familie, und auch im Haus ein Verwandter, ein guter, alter Freund von Sam. Beide haben keine Partner, Sam wurde von ihrer Lebensgefährtin verlassen, Clark ist verwitwet.
Die beiden adoptieren dann Annie, von ihrem Vater ist weit und breit über Jahre nichts zu hören und zu sehen. Wer die Mutter von Annie ist, bleibt ein Rätsel, über die ganzen Jahre, wird erst ganz am Ende der Geschichte aufgelöst.

Annie wächst wohlbehütet in diesem großen Haus auf. Im benachbarten Anwesen wohnt eine Familie, und dort gibt es auch ein Mädchen etwa im Alter wie Annie, Georgia. Sie freunden sich an, die beiden wird eine große, langjährige Freundschaft verbinden. -
Georgia ist Ärztin, und arbeitet im gleichen Krankenhaus wie Clark, der auch Arzt ist.

Sam hat riesige Ländereien einst verkauft, und den Erlös gespendet für den Bau des Krankenhauses in der Nähe. Sie hat einen kleinen Laden, wo sie Filme verkauft, vielmehr sie sammelt sie. - Überträgt sie von Super-8-Formaten dann auf DVDs usw. - Sie kennt alle Filme, wer einen Film sucht, sie weiß wo er zu finden ist, egal wie alt er ist.

Annie ist sehr interessiert an dem alten kleinen Flugzeug, sitzt täglich drin, probiert alles aus, untersucht jeden Winkel.
Ein Fluglehrer und alter Pilot, immer nur D.K. genannt, schwerbehindert aus dem Krieg zurückgekehrt, wird ein sehr wichtiger Freund von Annie. Bei ihm hat sie die ersten Flugstunden; er sagt ihr, sie ist eine Fliegerin!!!!

Als Annie alt genug ist, meldet sie sich zur US-Marine, wo sie als Kampfpilotin ausgebildet wird. Dort lernt sie einen Kollegen kennen, den sie heiratet. Sie ist sehr ehrgeizig, fliegt schließlich nach Beendung ihrer Ausbildung einen Bomber im Kriegsgebiet.- Sie macht auch Testflüge, gehört zu den schnellsten Piloten der US-Marine.
Mit diesen ganzen Geschichten beschäftigt sich das Buch die ganze erste Hälfte.

Dann kommt der Vater von Annie wieder ins Spiel, Jack Peregrine. Er taucht plötzlich wieder auf, nach vielen Jahren, und bittet Annie, das kleine Flugzeug nach St. Louis zu fliegen.
D.K. hatte es längst überholt, Annie hatte damit Fliegen gelernt…..

Und jetzt beginnt die verrückte Geschichte….. - Sie wagt diesen Flug mitten in einem riesigen Sturm, fliegt tausende Kilometer von North Carolina nach St. Louis. - Sucht dort auch ihren Vater, ist nicht einfach, alles sehr nebulös, er scheint verfolgt zu werden, muss irgendwas vorhaben mit dem kleinen Flugzeug.

Sie lernt dann Raffy, einen spindeldürren Kubaner, kennen, ein Kumpan ihres Vaters. Ein Wirrwarr von Vorfällen - über Jahre hinweg - wird jetzt geschildert. -
Da geht es um einen Fund, der Millionen wert ist, und eigentlich Kuba gehört. - - Aber wo ist dieser Fund?

Auf sehr abenteuerliche Art war Jack in den Besitz gekommen, einige Edelsteine hatte er auf einer Mütze für Annie angebracht, zunächst als Glasperlen angenommen, sie sind ganz wertvolle Rubine und andere Edelsteine.
Aber, was hat es mit der Geschichte dieser Statuette, also des wertvollen Funds auf sich? - Wer hatte ihn einst auf welche Weise erbeutet? - wo befand sich diese Statuette ????

Die Geschichte wird sehr turbulent. Als schließlich auch noch FBI und ihr Bald-Exmann auf den Plan treten, und sie immer noch nicht weiß wo ihr Vater in St. Louis zu finden ist, bekommt sie Anweisung über Raffy, nach Miami zu fliegen, macht sie auch, mit einem Flieger ihres Noch-Ehemanns (sie lebt in Scheidung), kommen nicht nur mafiaähnliche Gruppierungen ins Spiel, auch Miami-Vice, und mit ihr der Polizist Dan Hart. Sie erfährt dann aber immerhin, dass ihr Vater angeblich sehr krank sei und in einem Pflegeheim zu finden wäre…..

Jetzt geht die Jagd auf den Schatz erst richtig los, und Annie immer mittendrin… Natürlich gibt's am Ende auch noch eine Liebesgeschichte…..wer aber und wie und warum, tja - muss man selbst lesen. Aber: es bleibt spannend!!!


Meine abschließende Meinung:
Im ganzen ersten Teil des Buches war nicht zu erahnen, wie verrückt es dann im zweiten Teil wird. Nämlich eine wilde Verfolgungsjagd, Gangster, allen voran Jack und Raffy - aber noch einige andere….. - Wie der Autor zum Buchtitel kam, zeigt diese Stelle:

Sie war mittlerweile bei der US-Marine, und bei einem Besuch zuhause:

"…..Und doch blieb sie nie lange. Sie war die Tochter ihres Vaters und musste in Bewegung bleiben. Pilgrim's Rest (der Familiensitz) war zu eingezäunt. Ihre erste Erinnerung an diesen Ort galt seinen Grenzen: den weißen Torpfosten, den grauen Scheunentoren, den Ecken des blauen Himmelspuzzles, dem quadratischen Bild, das sie für Clark auf die Scheunenwand gemalt hatte. Und die weite offene Welt jenseits der Zäune zog sie zum Horizont…."


Jack wird später von Raffy so beschrieben: ein Künstler seines Genres, der alle kriminellen Agitationen meisterlich, ja künstlerisch gestaltet. Es werden unglaubliche Geschichten bekannt, was Jack so alles gemacht hat und teilweise auch zusammen mit Raffy…. -

hier ein Auszug:

"…..Annie fragte, wieso ihr Vater, wo er doch die Kunst der Hochstapelei so erfolgreich ausübe, derart um Bargeld verlegen sei, dass er sich gezwungen sehe, einer Empfangsdame in einem billigen Pflegeheim die Handtasche zu stehlen und im Auto einer anderen Frau zu fliehen? Wieso er ein Leben führe, bei dem er fortwährend Gefahr laufe, an dem Ort zu landen, der ihm angeblich am meisten zuwider sei - im Gefängnis? - - - Der kleine Mann richtete beide Zeigefinger wie Pistolen auf sie. ‚Ich habe nie gesagt, Jack sei ‚erfolgreich' gewesen. Denn bei manchen Gelegenheiten hatte ich, ehrlich gesagt, den Eindruck, er habe die Sache nicht richtig durchdacht. Was ich gesagt habe, und das ist die wahrhaftigste Wahrheit' Raffy führte die beiden Pistolen zusammen und küsste ihre Enden, ‚er war ziemlich hinreißend…. in künstlerischer Hinsicht, meine ich.'…. "

Diese ganzen Geschichten über die Herkunft der Statuette und vieles anderes hört Annie auf verschiedenen Wegen, aber immer wieder kommen Anweisungen, Kontakte, über Handy oder Raffy, was sie tun MUSS - sie müsse ihm helfen. Sie würde am Ende den Schatz bekommen…. und er gehöre ihr, und sonst niemand.
Aber sie muss auch helfen, ihn, also Jack zu retten vor der Polizei.

Der Ausgang der Geschichte bleibt natürlich geheim, sonst würde ich zuviel verraten.

Insgesamt ein sehr leicht zu lesender Roman, ohne große schriftstellerische Besonderheiten.
Allerdings gelingt es dem Autor von Anfang an sehr gut, den Leser zu inspirieren, sich alle Szenen bildlich vorzustellen. Ich dachte sehr oft, wie das jetzt in einem Film aussehen würde.
Da sind Familiengeschichten, sehr geheimnisvoll und alleine schon spannend, dann diese Geschichte mit dieser Statuette, dann diese ganzen Gaunereien, und das alles auch noch in einer sehr humorigen Weise geschildert, dass es schon ein Vergnügen ist, das Buch zu lesen.


Der Autor:
"Michael Malone, bekannt als Drehbuchschreiber der erfolgreichen amerikanischen Serie ‚One Life to Live' hat zehn Romane geschrieben, eine Erzählsammlung und zwei Sachbücher.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderen den ‚Edgar', den ‚O.-Henry-Preis', den Writers Guild Award' und den ‚Emmy'. Er studierte in Harvard, unterrichtet Theaterwissenschaften an der Duke University und lebt mit seiner Frau in Hillsborough, North Carolina."




Buchdaten:
ISBN-10:3-0369-5556-9
EAN:9783036955568
Erscheinungstermin: März 2010
Verlag: Kein + Aber
Einband:gebunden
Sprache:Deutsch
Seiten: 717
Übersetzer: Michel Bodmer
Herzlichen Gruß
Bienwald
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Onkelscher
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Re: Michael Malone: Die vier Ecken des Himmels

Beitrag von Onkelscher »

Ich gucke mir derzeit die Serie White Collar an und werde womöglich auch dieses Buch kaufen. Klingt super! Danke für den Post!
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bienwald
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Re: Michael Malone: Die vier Ecken des Himmels

Beitrag von bienwald »

toll - finde ich wunderbar :shock: :D
Herzlichen Gruß
Bienwald
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