Daher wäre es sinnvoll, wenn booklooker gerade für seine Zustandskategorie "leichte Gebrauchsspuren" eine stärkere Differenzierung vornimmt
Es wäre mir auch lieber, wenn es zwischen "leichte Gebrauchsspuren" und "deutlichen Gebrauchsspuren" noch einen Zwischenzustand geben würde.
Angesichts von bisher fast 20 Millionen gelisteter Bücher ist es aber illusorisch zu glauben, dass nach Einführung dieses Zwischenzustandes alle Verkäufer hergehen und ihre Angebote der neuen Liste anpassen werden. Zumal es eine ganze Reihe Händler gibt, die ihre Angebote von anderen Plattformen 1:1 auf BL übertragen und sich nicht einmal die Mühe machen, die Tags der anderen Plattform den Tags von BL anzupassen.
Wir haben diese etwas beschränkte Auswahl zur Verfügung und müssen damit leben. Das heißt aber nicht, dass sich die Käufer damit abzufinden haben, das als "wie neu" bezeichnete Bücher erkennbare Gebrauchsspuren haben dürfen.
Ich schrieb es an anderer Stelle schon einmal: das Einordnen in eine Zustandskategorie ist eine subjektive Zuordnung, die durch eine exakte Zustandsbeschreibung ergänzt sein muss.
Ein Beispiel:
Ein in den 50er Jahren erschienenes Buch kann durchaus den
Gebrauchszustand "wie neu" haben und -wen wundert es nach 60 Jahren Dasein-
Altersspuren aufweisen. Der interessierte Käufer wird diesem Umstand Rechnung getragen haben und sucht ein Buch, dass trotz seines Alters keine Gebrauchsspuren aufweist. Also wird er sich für die Angebote interessieren, die den
Gebrauchszustand "wie neu" aufweisen und er wird erfreut zugreifen, wenn das Buch nur altersbedingten Spuren hat.
Insbesondere Bücher aus der Zeit um 1918 und aus den mittleren 40gern bis Anfang 50gern sind oft aus einer sehr minderwertigen Qualität -sprich Papier mit sehr hohem Holzanteil- hergestellt und mittlerweile durchgehend stark gebräunt und brüchig. Das ist aber nicht auf den Gebrauch der Bücher zurück zu führen, sondern auf deren Alter. Ergo ist es falsch, diese Bücher in die Kategorie "deutliche Gebrauchsspuren" zu listen. Tatsächlich sind nur Altersspuren vorhanden, die gesondert anzugeben sind.
Man sollte seine Kunden auch nicht für dümmer halten, als sie sind. Ein Interessent der Bücher, die im oben angegeben Zeitraum erschienen sind, weiß sehr wohl zwischen Gebrauchs- und Alterspuren zu unterscheiden. Er erwartet garnicht ein blütenweißes Exemplar, wenn er "wie neu" liest, sondern ein Exemplar, das keine
Gebrauchsspuren aufweist.
Vielleicht solltest du das einmal überdenken, Cicero
Man kann sehr wohl darüber diskutieren, wann eine Sache "leichte Gebrauchsspuren" hat, aber nicht, ob eine Sache, die Mängel aufweist als "wie neu" bezeichnet werden darf.
Was, wenn das Buch selbst ohne Gebrauchsspuren ist, der Schutzumschlag aber geringe Gebrauchsspuren aufweist? Welcher Schutzumschlag weist schon keine Gebrauchsspuren auf -und seien sie noch so gering-. Ist es deshalb gerechtfertigt, auch das Buch selbst als "leichte Gebrauchsspuren" zu klassifizieren? Viele Leser sind am Schutzumschlag überhaupt nicht interessiert. Der wandert gleich in die Tonne. Sehr interessiert sind sie aber an einem neuwertigen Buch. Auf anderen Plattformen wird der Schutzumschlag seperat vom Buch klassifiziert. Hier ist das nicht möglich. Bleibt also nur, Buch und Schutzumschlag in der Beschreibung seperat zu beschreiben wie z. B. "Buch ohne nennenswerte Gebrauchsspuren, Schutzumschlag an den Rändern gering berieben".
Bevor sich jemand am Begriff "ohne nennenswerte Gebrauchsspuren" stößt: Jedes Buch, das irgendwann jemand mal in der Hand gehalten hat, weist Gebrauchsspuren auf. Diese Spuren mögen noch so gering sein: sie sind vorhanden. Das mag ein Menschenhaar sein, ein Katzenhaar, eine zu hastig umgeschlagene Seite oder eine Geruchsanhaftung. Bücher ohne jegliche Gebrauchsspuren sind verlagsfrisch und damit "neu". Deshalb ja auch die Unterscheidung zwischen "neu" und "wie neu". "wie neu" bedeutet nichts anderes als "der Gebrauch ist dem Buch auf den ersten Blick nicht anzusehen". Analog gilt dies selbstverständlich auch für alle anderen Artikel.
Zurück zum Verkäufer, der seine Angebote auf einem halben Dutzend Plattformen anbietet und nirgends einen ansprechenden Auftritt zustande bringt.
Eine -im offline-Modus- erstellte Kategorie "wie neu/gebraucht" mit dem Standarttext "altersentsprechend guter Zustand" ist meines Erachtens nicht ausreichend und weist auf einen zu laxen Umgang mit der Ware "Buch" hin. Ein Verkäufer, der sich nicht einmal die Mühe macht, seine Artikel individuell zu beschreiben, wird auch möglicherweise mich -seinen Kunden- nicht als Mensch, sondern als Vorgangsnummer wahrnehmen. Was, wenn mir als privater Kunde das Buch nicht gefällt und ich es zurück geben möchte? Darf ich dann mein mir zustehendes Widerrufsrecht erbetteln und mein mir zustehendes Geld auf dem Klageweg erstreiten?
Ich denke nicht, dass ich mir das antun muss. Lieber suche ich noch ein bischen weiter, bis ich auf einen Anbieter treffe, der meinen eigenen Vorstellungen von Klarheit in der Beschreibung entspricht.