Asbjorn Jaklin: Tödlicher Frost

Stellen Sie ein Buch detailliert vor - mit Inhaltsangabe und Ihrem Urteil.
Antworten
Pummelfee
Beiträge: 32
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 12:28

Asbjorn Jaklin: Tödlicher Frost

Beitrag von Pummelfee »

Der Protagonist ist Alex Winther – Kriegsveteran und Journalist. Er recherchiert die Story für einen Foltermord im Hinterland Norwegens – dort wo einst schreckliche Lager der Deutschen im brutalen Zeitalter des zweiten Weltkrieges waren. Schnell stellt er gedankliche Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart her – zur Verwunderung einiger anderer. Doch fehlen ihm die Beweise. Leidenschaftlich, einfühlsam und akribisch trägt er diese zusammen bis auch das letzte Mosaiksteinchen eingefügt ist.

Zunächst einmal – wie immer an dieser Stelle – Dank für das Leseexemplar. Der Einband ist gut anzufühlen und anzusehen.Die Schriftart und -größe waren sehr augenfreundlich. Die Story ist gut, aber sehr vorhersehbar. Ich hätte mir gerne ein paar Überraschen und Aha-Effekte gewünscht. Der Protagonist Alex wurde so gut eingeführt, dass ich das Gefühl habe, er sei einer meiner besten Freunde geworden. Die Handelnden sind im Allgemeinen gut vorstellbar – auch visuell. Doch all die Orts- und Straßennamen sind sehr verwirrend und einige Passagen, z. B. von Gefechten und militärischen Operationen sind überaus langatmig. Leider entstand in der ersten Hälfte kein rechter Lesefluß aufgrund der ständig wechselnden Zeitabschnitte - jedes Kapitel zu anderer Zeit an anderem Ort. Das hat mehr Lesefrust als Leselust geschaffen. Den zweiten Teil las ich dann auch in einem Rutsch, aber das hat den Frust nicht mehr dämpfen können. Schade eigentlich, denn ich hatte sehr viel mehr erwartet und daher ist die Enttäuschung sehr groß. Doch habe ich geschichtstechnisch sehr von der Story profitiert, denn ich hatte bisher keine Ahnung von Lagern in Norwegen. Die Schicksale von dort und auch die des Balkan-Krieges waren sehr einfühlsam geschildert und haben mich berührt – trotz der Tatsache, dass die Handelnden nur kurz da waren, habe ich eine Beziehung aufbauen können, z. B. zum Krankenpfleger Mirko. Auch die Aspekte der Brutalität sind sehr realitätsnah geschildert, aber nicht übermäßig brutal und auch hier fühlt man mit und spürt das notwendige Maß Entsetzen.
Antworten