Fred Vargas - Die dritte Jungfrau

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goat
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Fred Vargas - Die dritte Jungfrau

Beitrag von goat »

Autor: Fred Vargas
Titel: Die dritte Jungfrau
Originaltitel: Dans les bois éternels
Erschienen: 2007
Verlag: Aufbau Verlagsgruppe
ISBN: 3351032056
Seitenanzahl: 474

Fred Vargas - Die dritte Jungfrau

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Autorenportrait:
Fred Vargas, geb. 1957, ist die bedeutendeste französische Kriminalautorin und eine Schriftstellerin von Weltrang; sie wird heute in 30 Sprachen übersetzt. Ihre neun Romane liegen bei Aufbau und AtV sämtlich in Übersetzung vor. Deutscher Krimipreis 2004 für "Fliehe weit und schnell".



Inhaltsangabe:
Adamsberg hat ein altes, kleines Haus mitten in Paris erworben. Doch in dem Haus spukt es, sagt der Nachbar. Der Schatten einer Frauenmordenden Nonne aus dem 18. Jahrhundert schlurft des Nachts über den Dachboden. Gehört hat der Kommissar das schon, aber was macht ihm das aus, wo er es doch mit viel gegenwärtigeren, furchtbaren Schatten zu tun hat. Einem zum Beispiel, der in einer Pariser Vorstadt zwei kräftigen Männern mit einem Skalpell die Kehle durchgeschnitten hat. Was keiner außer ihm sieht: Beide haben Erde unter den Fingernägeln. Wonach haben sie gegraben, das sie das Leben kostete?

Eigene Meinung: Rot wie Blut ist der Schutzumschlag, welcher die Hardcoverausgabe von Fred Vargas neuem Roman "Die dritte Jungfrau" ziert.

Diese ist meine erste Begegnung mit Frau Vargas und sie hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gewöhnungsbedürftig war für mich ihr Schreibstil, was aber wohl an den sehr skurilen und eigenwilligen Figuren in ihrem Roman liegt. Da ist zum einen dieser etwas kauzige, recht unbeholfen wirkende Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg und zum anderen sein neuer Kollege Veyrenc, der noch immer mit einem Kindheitstrauma zu kämpfen hat. Seine Ängste versucht er durch das Aufsagen von Gedichten auf ein Minimum zu reduzieren.
Die beiden werden zu Rivalen und müssen doch in diesem Fall eng zusammenarbeiten, dabei ist es nicht immer leicht, das Private vom Beruflichen zu trennen.

Anfangs habe ich mir gedacht: Ach Du meine Güte, sind denn die Figuren in Vargas Roman alle aus einer Anstalt entflohen? Ein ständig Gedichte vor sich hinbrabbelnder Veyrenc und ein Kommissar, der Steine aus dem Wasser sammelt, weil nach seiner Aussage das Wasser mit einer unendlichen Geduld über diese Steine hinwegströmt, um all ihre Unebenheiten wegzufressen.
So manches Mal hatte ich das Gefühl, daß Adamsberg wie einer dieser Steine ist, der stoisch darauf wartet, daß jemand anderer seine Problem für ihn löst. Es hat mich zeitweise wahnsinnig gemacht, wie gelassen - ja teilweise sogar resigniert er einige Dinge hinnimmt.
Erst nach und nach konnte ich über die kleinen Unebenheiten hinwegsehen und die ein oder andere "Macke" nachvollziehen.

Lange puzzelt man an den Hinweisen herum, die den Leser zu dem Mörder führen, nur um dann wieder feststellen zu müssen, daß man auf der völlig falschen Spur gewesen ist.
Auch wenn sich mittendrin ein paar Seiten wie Kaugummi ziehen oder einige Dinge sehr unrealistisch rüberkommen wie z. B. die Sache mit der Katze, die auf eine Fährte angesetzt wird, wie man es eigentlich nur bei einem Hund macht..., so verliert das Buch doch nie seine ursprüngliche Spannung und der Schluß hält noch so manche Überraschung für den Leser parat.

Ich denke mal, um mit den Protagonisten volllends warm zu werden, sind da noch ein paar Begegnungen mit ihnen fällig und aus diesem Grunde werde ich auch noch weitere Bücher von Fred Vargas lesen. Mein Fazit: Lesenswert ist der Krimi auf jeden Fall.
Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!

www.leserattenbuecherforum.de
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bienwald
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Registriert: Mi 2. Aug 2006, 16:50
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Beitrag von bienwald »

oh danke für den Tipp :D

ich habe von ihr "Fliege weit und schnell*
vor einiger Zeit gelesen.

Bild tja ihre Lieblingsfarbe scheint rot zu sein


hier mal ein kurzer Ausschnitt (aus meiner Buchvorstellung entnommen):

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Dieses Buch hat u.a. sehr amüsante Passagen, z.B. ist da ein *Ausrufer*, ich zitiere mal ein paar Punkte dieses *Ausrufers*:

">Fünf<  rief Joss. >verkaufe einen Wurf Katzen, drei Kater, zwei Katzen. Sechs: Diejenigen, die gegenüber von Haus Nr. 36 mit ihrer Urwaldmusik die ganze Nacht Radau machen, werden gebeten, damit aufzuhören. Manche Leute möchten schlafen. Sieben: Tischlerarbeiten aller Art, Restaurierung alter Möbel, bestes Ergebnis, Abholung und Lieferung. Acht: Strom- und Gaswerke sollen sich zum Teufel scheren. Neun: Die Kammerjäger sind die reinsten Abzocker: Hintrher gibt es genauso viele Kakerlaken wie vorher, aber dafür wollen sie sechsundert Francs. Zehn: Ich liebe dich, Heléne. Ich warte heute abend auf dich im "Chat qui danse". Bernard. Zwölf: an den Fleischer am Platz: das Fleisch gestern war zäh, und das zum drittenmal diese Woche. Dreizehn: Jean-Christophe, komm zurück. Vierzehn: Bullen gleich korrupt gleich Dreckskerle......"  - usw.....
goldig, gell??

Das ganze Milieu in diesem Arondissement beschreibt die Autorin so, dass man sich dort schnell *zu Hause* fühlt. Da gibt es Eigenbrötler mit subtilen Vergangenheiteten, seltsamen Angewohnheiten, und vor allem die Arbeit dieser französischen Polizei wird sehr amüsant geschildert....

Die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Die Polizisten gehen sehr skurrilen Hinweisen nach, recherchieren die Begebenheiten der Pest im 18. Jahrhundert in London usw.....usw.

Aber den Schluss erzähle ich hier nicht, sonst ist die Spannung weg, wenn es jemand lesen möchte, was ich sehr empfehlen kann. - keine anspruchsvolle Literatur, aber durchaus lesenswert!!!!![/img] :D
Herzlichen Gruß
Bienwald
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