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Als der Lütte von der Freundin unseres Sohnes für einige Zeit bei uns war, wollte er unbedingt Erdbeermarmelade essen. Ab in den Keller, ein Glas hochgeholt. Lauter Fruchtstücke drin. "So was esse ich nicht! Ich will Erdbeermarmelade!"
Was soll man da noch sagen.

Das ist genau der Punkt, Maulwurfshaufen.

Die Kochschüler meiner Kollegin haben sich geweigert, Blumenkohl zu essen, den sie zubereitet hatten. Sie kannten ihn, wenn nur tiefgefroren. Desgleichen z.B. Paprika, Möhren gar hatten sie noch nie gegessen. Jeder musste einen Löffel oder ein Stück probieren. Viele waren erstaunt, wie gut das schmeckte, was sie zubereitet hatten.

Und wenn es dann so wie bei meinen Kindern und deren Bekanntenkreis geht, dass z.B. kein abgepacktes billiges Fleisch mehr gekauft wird und man feststellt, dass man ja auch gar nicht 500g Gehacktes braucht, sondern auch mit 200g auskommen kann, dann ist schon doch viel gewonnen.

Und jedem muss klar sein, dass es auch im absoluten Fruchtjahr 2013 nicht genug Früchte gibt, um die Mengen an zu kaufender Marmelade herzustellen, der weiß auch, dass Fruchtmus gestreckt werden muss - womit ist dann sicher unterschiedlich. Hauptsache süß.

Was ich schon immer ganz schlimm fand, sind diese Maggi-Fix-Tütchen für Gulasch, Chili con Carne etc. Wir kauft bloß sowas? Aber es muss ja wohl eine enorme Klientel geben, denn es gibt ja immer mehr Varianten...

Neulich stand im Supermarkt ein Einkaufswagen mit lauter solchen Tüten und Fertiggerichten herrenlos rum. Ich dachte, das Personal sortiert überlagerte Waren aus. Aber nee, nachher stand mit eben diesem Korb eine Frau an der Kasse.

Da ich gerade Sojaprodukte ausprobiere: Wie steht Ihr zu Sojaprodukten als Fleischersatz? Sind die auch zu verteufeln?

Was heißt, verteufeln? Wenn es einer mag, werde ich ihn nicht hindern. Nur selber koche ich nichts mit Fertigprodukten (außer Soßenbinder, Puddingpulver, Tortenguss).
Von Ersatzprodukten halten wir persönlich nichts, aber das ist neben der Geschmackssache und Unverträglichkeitsproblemen eine reine Ansichtssache. Um zusammengeklebtes Fleisch machen wir auch einen Bogen.

Nix für ungut, das hört sich an wie: "Wat de Bur nich kennt, dat fret he nich!"

Bei den von mir erwähnten Produkten handelt es sich um kein Ersatz- sondern um Naturprodukte. Sie werden aus entfettetem Sojamehl, einem Nebenprodukt der Sojaölproduktion, hergestellt. Sie enthalten viel Protein und wenig Fett und erlauben, vegetarische oder vegane Versionen vieler bekannter Fleischgerichte herzustellen.

Preiswerter als Fleisch sind sie zudem noch.

Da ich bereits weitgehend auf Fleisch verzichte, habe ich es getestet und da es mir zusagt, werde ich künftig meinen Fleischverzehr noch mehr einschränken können, außerdem den Geldbeutel schonen.

Soweit ich weiß, sind sowohl Sojaprodukte als auch Tofu ein guter Fleischersatz. Hab aber jetzt grad nichts da, um zu gucken, was drin ist. Muss man gut würzen und dann schmeckts gut.

Vitalis, hast Recht mit Deinem Sprüchlein.

vitalis hat geschrieben:Nix für ungut, das hört sich an wie: "Wat de Bur nich kennt, dat fret he nich!"
Bei den von mir erwähnten Produkten handelt es sich um kein Ersatz- sondern um Naturprodukte. Sie werden aus entfettetem Sojamehl, einem Nebenprodukt der Sojaölproduktion, hergestellt. Sie enthalten viel Protein und wenig Fett und erlauben, vegetarische oder vegane Versionen vieler bekannter Fleischgerichte herzustellen.

Wenn es ökologisch angebaute und verarbeitete Sojaprodukte gibt, die nicht bis zum Kragen voll mit Pesti- und sonstigen -ciden sind, warum nicht?
Ich mag es halt nicht, weil es nach nichts schmeckt und ich keine Sachen ohne Eigengeschmack essen mag, so lange es noch was Anderes gibt, aber dagegen ist ansonsten sicher nichts zu sagen.
Allerdings kriege ich die Krise bei Hirseschnitzel und gegrilltem Sojageflügel u.Ä. - genauso wie bei Kaffee ohne Koffein, Wein und Bier ohne Alkohol und Zigaretten ohne Nikotin, und was da noch alles so gibt. Entweder - oder, finde ich.

... oder so!

digitalis hat geschrieben:Allerdings kriege ich die Krise bei Hirseschnitzel und gegrilltem Sojageflügel u.Ä. - genauso wie bei Kaffee ohne Koffein, Wein und Bier ohne Alkohol und Zigaretten ohne Nikotin, und was da noch alles so gibt. Entweder - oder, finde ich.

Nicht nur Du. Warum sollte man all diese Dinge konsumieren, wenn der Grund sie zu genießen gar nicht mehr enthalten ist?

digitalis hat geschrieben:Wenn es ökologisch angebaute und verarbeitete Sojaprodukte gibt, die nicht bis zum Kragen voll mit Pesti- und sonstigen -ciden sind, warum nicht?

Es gibt sie und anderes würde ich auch nicht kaufen.

digitalis hat geschrieben:Ich mag es halt nicht, weil es nach nichts schmeckt und ich keine Sachen ohne Eigengeschmack essen mag, so lange es noch was Anderes gibt, aber dagegen ist ansonsten sicher nichts zu sagen.

Wie Vidya Venn bereits anmerkte: "Muss man gut würzen und dann schmeckts gut." Deinen Schweinebraten wirst Du sicherlich auch nicht ungewürzt genießen wollen.

digitalis hat geschrieben:genauso wie bei Kaffee ohne Koffein, Wein und Bier ohne Alkohol und Zigaretten ohne Nikotin, und was da noch alles so gibt. Entweder - oder, finde ich.

Logo, das Koffein im Kaffee muss sein, außerdem bin ich längst auf Zigarillos umgestiegen, sonst würde ich keinen Tag überleben. Ein bisschen Sucht muss doch sein.

Alkohol allerdings meide ich, da aufgrund der toxischen Wirkung des Ethanols auf das Nervensystem, die Leber und andere Organe alkoholische Getränke gesundheitsschädlich sind. Ich möchte nämlich möglichst so alt werden wie meine Uroma und die wurde immerhin 98.

Diesen Sojageschichten Geschmack beizubringen ist wohl nicht so ganz einfach. Gibt es da gute Kochbücher für?

Es ist ziemlich entmutigend, wenn man sich an solche Geschichten rantraut und sie dann halbwegs misslingen und alle eine Schnute ziehen.

Maulwurfshaufen hat geschrieben:Vitalis, hast Recht mit Deinem Sprüchlein.

Du solltest mal das Buch "Der Geschmack des Ostens: Vom Essen, Trinken und Leben in der DDR" von Jutta Voigt lesen. Darin wirst Du Dich bestimmt wiedererkennen.

Nach der Wende habe ich von 1992 bis vor knapp zwei Jahren in den neuen Bundesländern gelebt. Viele Jahre in einer großen Stadt und zum Schluss in einem Dorf mit nur 600 Einwohnern.

Vieles, was in dem Buch steht, trifft heute noch auf die "Ureinwohner" zu.