Im Regelfall betrifft es alle Bestellungen die unmittelbar nach dem Verweis von der Partnerseite erfolgen.
Dies ist das Modell, wie man es von Amazon her kennt. Dieses Modell ist vom Vermittler aus gedacht. Der Vermittler soll einen möglichst großen Anreiz bekommen, seine Besucher zu Amazon wegzuschicken. Das ist für den Vermittler ein zweischneidiges Schwert. Er möchte ja eigentlich, daß die Besucher auf seiner Seite bleiben, wenn sein Geschäft nicht gerade und allein in der Vermittlung besteht. Deshalb muß der Profit für den Vermittler maximiert werden. Alle Käufe, die durch diesen Wechsel angeregt und ermöglicht werden, werden honoriert.
Dabei spielt es keine Rolle, ob das betreffende Buch, das den Wechsel eingeleitet hat, überhaupt gekauft wird. Üblicherweise wird die Partner-Kennung für die Dauer der Sitzung gespeichert und der Abrechnung zugrundegelegt. Wie lange diese Sitzung dauert, ist wiederum verhandelbar. Manche Partnerprogramme verbinden den neuen Kunden auf längere Zeit mit dem Vermittler, manchmal sogar für immer. Bei Amazon betrifft es nur die aktuelle Sitzung, aber wie lange die dauert, ist mir nicht bekannt; vermutlich ein paar Stunden. Übrigens gibt es bei Amazon auch verschiedene Provisionssätze, aber das ist ein anderes Thema.
Trotzdem ist dieses Modell kein Schlager, und zwar deshalb nicht, weil der Vermittler den Besucher in der Regel für immer verloren hat. Amazon ist so groß und so überzeugend, daß jemand, der Amazon noch nicht entdeckt hat und auf die Vermittlung angewiesen war (gibt es so jemanden?), diese ein zweites Mal nicht benötigen, sondern direkt zu Amazon gehen wird, statt den Umweg über den Vermittler zu nehmen.
Auf booklooker kann man das Modell natürlich übertragen, und wenn man Partner nach Amazon-Muster haben möchte, muß man diesen wohl dieselben Konditionen bieten. Die früher erwähnte booklooker-Suche ist übrigens etwas ganz anderes, ein reiner Liebesdienst für booklooker, der nicht mit einer Provision verbunden ist, wenn ich das richtig sehe.
Ob man dieses "Amazon"-Modell auf professionelle Vermittlungsdienste wie Buchpreis24 (von mir gern und mit großem Gewinn genutzt) übertragen kann, sei dahingestellt. Vermutlich wird booklooker mit diesen individuelle Verträge ausgehandelt haben. Trotzdem kann ich mir nicht gut vorstellen, daß nicht ebenfalls der gesamte durch einen Link vermittelte Einkauf bei der Abrechnung zugrundegelegt wird. Damit haben wir aber ein Problem, das booklooker möglicherweise nicht berücksichtigt hat.
Wenn also jemand auf einer Partnerseite den Verweis zu EINEM Buch findet, das er kaufen will, dann unsere Seite besucht und das Buch zusammen mit 2 anderen Büchern bestellt, dann zählen alle 3 Bestellungen als durch den Parter vermittelt.
Wenn ein Käufer durch einen Vermittler auf ein Angebot bei booklooker stößt, wäre es konsequent, wenn für diesen Kauf der höhere Prozentsatz abgerechnet wird. Es wäre bestimmt auch noch in Ordnung, wenn bei weiteren Käufen bei booklooker-Verkäufern, die bei Vermittlern gelistet werden und höhere Provision zahlen wollen, dieser in Anschlag gebracht wird, weil die ja indirekt noch von der Vermittlung profitieren.
Es wäre aber sicher nicht in Ordnung, den höheren Prozentsatz bei denjenigen Verkäufern anzusetzen, die der neuen Regelung nicht zugestimmt haben. Das hat booklooker offenbar übersehen. Im Extremfall könnte ein Vermittler jemanden bringen, der anschließend nicht das Buch kauft, das ihn hergebracht hat, sondern ausschließlich solche, bei denen eine höhere Provision nicht abgerechnet werden kann. In diesem Fall wäre die Situation von booklooker so, wie sie im Moment ist - eine Konsequenz der bisherigen Geschäftspolitik, mit der booklooker eben leben muß.
Die Situation, wie sie im Moment ist, ist ja nicht neu, sondern war von vornherein die Grundlage für den Vertragsabschluß von booklooker mit den Partnern. Was booklooker uns also jetzt sagen will, ist: Leute, wir haben schlecht gerechnet, uns tut das jetzt leid, die Sache hat sich nicht so entwickelt, wie wir das gehofft haben, unseren Vertragspartnern können wir nicht mehr abknöpfen, also müßt Ihr bluten. Und das ist bedenklich. Es geht dabei überhaupt nicht um die Höhe des Prozentsatzes, sondern um ein Grundsatzproblem.
Das Spiel, das in den meisten Fällen, so auch hier, gespielt wird, ist das Spiel der großen Zahlen. Man handelt mit kleiner Münze, das jedoch in großen Stückzahlen, und unterm Strich kommt durch die Magie der Multiplikation ein Riesenbatzen heraus. So funktioniert das Pressewesen, so funktioniert das Verlagswesen, so funktioniert der Musikmarkt, so funktioniert eBay, so funktioniert booklooker.
Möglicherweise hat booklooker damit gerechnet, daß durch die Einbeziehung der Partner die Verkäufe wesentlich gesteigert werden können. 15% erscheint mir extrem wenig. Ich hätte wirklich mit deutlich mehr gerechnet. Die festen Kosten von booklooker sind nicht wegzudiskutieren und dürften im wesentlichen Personalkosten sein, wie fast immer im Internet, weil ja die Maschinenkosten und der Traffic inzwischen extrem preiswert sind. Personalkosten steigen jedoch und können im Regelfall nicht leicht gesenkt werden.
Wenn ich das richtig sehe, arbeitet booklooker mit sehr wenig Personal und sehr wenig Kapital. Üblicherweise werden für solche Plattformen ordentliche Investitionen getätigt und infolgedessen auch viele Leute eingestellt - das Geld ist ja da. Aber wie dem auch sei, in jedem Fall hat man feste Grundkosten. Wenn sich zum Beispiel der Traffic verdoppeln sollte, erhöhen sich die Kosten entweder überhaupt nicht oder nur ganz geringfügig. Alle diese Geschäftsmodelle sehen vor, daß der Gewinn über die Masse gemacht wird. Pro Buch, um bei dem Beispiel zu bleiben, wird wenig verdient, aber wenn man genug Bücher verkauft, kann man die Kosten decken und möglicherweise sogar einen ordentlichen Gewinn machen.
Ein Weg, die Anzahl der Verkäufe zu steigern, ist der Zusammenschluß mit Partnern. Das Blöde ist nur, daß die ernstzunehmenden Partner ebenfalls geldverdienen müssen. Also muß man die Provision mit diesen teilen. Das wiederum rechnet sich, wenn die Partner den Umsatz tatsächlich kräftig erhöhen. Beim Amazon-Modell, wie es für Privatleute angeboten worden ist, ist die Rechnung einfach. Der Kunde wird das nächste Mal direkt zu Amazon kommen, also bezahlt Amazon dem Partner lediglich eine einmalige Provision, und zwar dafür, daß der Kunde dem Weg zu Amazon überhaupt gefunden hat. Das ist gut für Amazon und schlecht für den Partner. Die Kosten für Amazon sind minimal, der Partner fühlt sich verschaukelt.
Die Partnerschaften, die booklooker hier anstreben mußte, sind aber dauerhafte Partnerschaften, die nur funktionieren, wenn beide Seiten ständig profitieren. Es lag nahe, eine Metasuchmaschine zu bauen, damit der Kunde nicht so und so viele Plattformen abklappern muß, um das passende Angebot zu finden. Deshalb ist das eine Marktlücke gewesen, die vom Kunden - z. B. mir - gern angenommen wird. Eine echte Problemlösung. Mir als Kunden stellt sich natürlich die Frage, wie diese Dienstleistung finanziert wird. Da z. B. Buchpreis24 keine Werbung hat (was mir sehr angenehm ist), müssen die Kosten anderweitig reinkommen; eine Provisionsregelung mit demjenigen, der Nutznießer dieser Vermittlung ist, liegt nahe. Damit gewinnt der Vermittler und auch die Zielplattform, die ja mit einem schnellen Verkauf rechnen kann. Ich benutze den Vermittler ja nicht zum Spaß, sondern weil ich ein Buch kaufen möchte. Der Weg über den Vermittler ist der schnellste, bequemste und rationellste.
Die Zielplattform muß also bluten - das war booklooker klar, als die Verträge abgeschlossen wurden. Booklooker hat also durch die Vermittlung definitiv weniger Einnahmen. Wenn booklooker uns vorrechnet, daß die Mehrkosten für uns ja absolut zu vernachlässigen sind, muß booklooker sich umgekehrt das Argument gefallen lassen, daß die Mehrkosten durch die Vermittlung für booklooker ebenfalls nicht ins Gewicht fallen können. Damit ist die Diskussion eigentlich beendet. Das ist ein Totschlagsargument. Aber hier liegt das eigentliche Problem.
Wenn nur 15% der Verkäufe überhaupt durch Vermittler initiiert werden, ist die Angelegenheit für alle Beteiligten unbefriedigend. Insbesondere dürfte die Kostenkalkulation für booklooker nicht den Erwartungen entsprechen, das sehe ich ein. Nun aber die eigenen Kunden zur Kasse bitten zu wollen, halte ich für ungeschickt. Der schwache Punkt an der ganzen Geschichte ist die absolute Anzahl der Verkäufe einerseits und der dadurch generierte Umsatz andererseits. Ich kenne die festen Kosten von booklooker nicht, aber da diese ja ein Fixum sind, kann leicht ausgerechnet werden, wie hoch der Umsatz sein muß, damit alle zufrieden sind - bei booklooker erstmal, für die Vermittler stellt sich die Frage natürlich ebenfalls, aber auf einer anderen Ebene. Das entsprechende Szenario spiele ich weiter unten durch.
Wenn also der Umsatz mit Hilfe der Vermittler nicht soweit gesteigert werden konnte, wie es notwendig ist, sollte man sich meiner Ansicht nach fragen, woran das liegt und wie man das ändern kann. Da der Umsatz sich wiederum aus Stückzahl und Durchschnittspreis zusammensetzt, könnte man die Stückzahlen, den Durchschnittspreis oder beides anzuheben versuchen. Wenn ich bei booklooker Chef wäre, würde ich meine Kunden nicht dazu bewegen wollen, mir mehr Provision zuzugestehen, sondern sie anregen, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, die wirklich an der Wurzel des Problems ansetzen und sich nicht kontraproduktiv auswirken können.
Denn wenn die Präsenz von booklooker durch Nichtteilnahme von Verkäufern sinken würde, zum Beispiel indem booklooker bei manchen Vermittlern gar nicht mehr auftreten würde, weil diejenigen, die bei booklooker mitmachen, keine konkurrenzfähigen Angebote haben, würde sich booklooker trotz Anhebung der Provision schlechter stehen. Eine Provisionsregelung funktioniert eben nur, wenn Provisionen fällig werden. Das Kernproblem ist der Umsatz, nichts anderes. Würde booklooker doppelt soviel umsetzen, bräuchten wir diese Diskussion überhaupt nicht führen. Würde booklooker die neue Regelung einführen und anschließend der Umsatz um zehn Prozent sinken, müßte booklooker wieder jammern - und würde vielleicht auf die Idee kommen, die Provision erneut anheben zu wollen, mit dem vorauszusehenden Resultat, daß einige Verkäufer sich nach anderen Plattformen umsehen oder ihre Preise erhöhen. Mit anderen Worten: Man kann jederzeit durch eine unbedachte geschäftliche Entscheidung den Anfang vom Ende einläuten. Und diese Entscheidung hätte das Zeug dazu, weil sie das Problem aus einer völlig falschen Perspektive beleuchtet.
Grundsätzlich halte ich die Idee, Vermittler einzubinden, für gut und notwendig, sogar für unvermeidlich. Wenn dieses System nicht so gut funktioniert wie gedacht und gehofft, muß man sich Gedanken machen, wie man das ändern kann. Ich stelle mir vor, daß 90% des gesamten durch Vermittler erzeugten Verkehrs von einem halben Dutzend, eben den professionellen Vermittlerdiensten, geleistet wird. Vielleicht gibt es sogar ein Dutzend oder zwei Dutzend professionelle Vermittlungsdienste, aber sicher nicht 200. Insofern dürfte das Gros der Vermittler bei dieser Diskussion sowieso keine Rolle spielen.
Vermittler zeigen in der Regel nur einen Ausschnitt des verfügbaren Bestandes. Manchmal kann man vielleicht die Kriterien bestimmen, nach denen die Fundstellen sortiert werden sollen, aber im Regelfall wird nach dem Preis sortiert und selektiert. Man sieht also immer nur die günstigsten Angebote. Das ist sicherlich fast immer auch gerechtfertigt, obwohl man hier vielleicht diejenigen Verkäufer fragen sollte, die die teuren Angebote haben.
Manche Vermittler zeigen pro Plattform höchstens ein Angebot. Das wäre für mich als Kunde schon schlecht. Unter anderem schätze ich Buchpreis24 deshalb, weil diese Einschränkung dort nicht gilt. Ich sehe also auf den ersten Blick, wer der billigste ist und auf welcher Plattform dieser anbietet, ich sehe aber auch andere Angebote auf dieser Plattform und natürlich andere Plattformen und auch da unter Umständen mehrere Angebote. Der eigentliche Angebotspreis ist hierbei bekanntlich nur ein Teil der Gleichung, es kommen immer noch die Versandkosten hinzu. Wenn diese unbekannt sind, ist das für mich schon schlecht und auch für die Vermittler, weil die gar nicht wissen können, wie sie jetzt sortieren sollen. Solche Angebote sind dann natürlich von vornherein weniger interessant, weil sie mehr Arbeit machen. Ich muß im einzelnen nachschauen, ob ich irgendwo auf der Seite des Anbieters herausfinden kann, wie teuer der Versand wird.
Hier könnte booklooker Hilfestellung leisten, indem Anbietern beim Einstellen signalisiert wird, daß die Versandkosten nicht bestimmt werden können. Booklooker könnte auch, falls die Einstellung automatisch erfolgt, eine entsprechende E-Mail als Rückmeldung verschicken, auf jeden Fall dafür Sorge tragen, daß der Verkäufer weiß, daß sein Angebot an dieser Stelle eine deutliche Schwäche hat.
Ein weiteres Kriterium für mich als Käufer ist natürlich der Zustand des Buches. Das ist bei Buchpreis24 leider oft sehr summarisch. Die sind noch nicht mal in der Lage, das Raster von booklooker zu übernehmen. Hier würde ich als Vertragspartner darauf dringen, daß sämtliche Informationen, die ich zur Verfügung stelle, auch angemessen präsentiert werden. Wenn es bei booklooker heißt "wie neu", dann sollte das auch beim Partner so angezeigt werden. Das ist nämlich eine wichtige Information für den Käufer, und wiederum ist es für diesen sehr mühsam, sich diese zusätzliche Informationen selbst zusammenzustellen. Bei mir geht das ja noch sehr schnell; ich arbeite mit einem Stift statt mit einer Maus und mit einem Browser, der konfigurierbar ist und zusätzliche Fenster in einem Tab im Hintergrund aufmacht. Also brauche ich nur die mich interessierenden Links kurz anklicken und kann dann die Angebote überfliegen und vergleichen.
Hier wiederum fällt booklooker sehr positiv auf. Bei den meisten professionellen Plattformen für Antiquare sind die zusätzliche Informationen sehr knapp und allzu häufig auch nichtssagend. Man kann natürlich verstehen, daß Antiquare bei den Mengen von Büchern nicht viel fackeln können, aber dann dürfen die sich auch nicht wundern, wenn ich als Kunde gleich wieder die Biege mache. Ich persönlich schaue schon auf den Preis, kaufe aber nicht immer das Billigste. Im Zweifel zahle ich lieber mehr für das bessere Buch. Das wiederum ist für den Verkäufer und auch für booklooker gut.
Womit wir bei allgemeinen Marketingproblemen sind. Wenn alles immer nur billiger wird, verdienen alle immer weniger und letzten Endes bleibt immer weniger übrig. Das ist eine typische Abwärtsspirale, wie wir sie oben schon gesehen haben. Da möchte man eigentlich nicht hin. Booklooker ist zwar billig, aber wenn die Angebote nur Schrott wären, würde es keinen interessieren. Das Aldi-Prinzip ist besser als das Media-Markt-Prinzip. Nicht "Geiz ist geil", sondern "Preis ganz unten, Qualität ganz oben" ist das, was wir Menschen wirklich wollen. Booklooker hat mir sowohl als Verkäufer als auch Käufer immer gut gefallen, weil es eigentlich sehr stark dem Aldi-Prinzip entsprach.
Nun hat neuerdings Aldi Probleme, weil auch dieses Prinzip kopierbar ist. Und wenn der Umsatz bei Aldi nicht stimmt, stimmt auch alles andere nicht mehr. Aber so weit sind wir mit booklooker noch nicht. Man könnte die ganze Situation erst dann richtig beurteilen, wenn man wüßte, was bei den anderen Plattformen gespielt wird. Wieviel verkaufen die? Ich weiß nur, daß abebooks auf das Kapital von Burda rechnen kann, und das ist natürlich ein sehr gutes Argument. Auch deshalb habe ich booklooker immer bewundert, denn die haben ja anscheinend ihre Leistungen ohne Fremdkapital erbracht.
Mobile fing auch mal als Zwei-Mann-Unternehmen an, mußte dann aber stark auf Kapital zurückgreifen, hat es damit geschafft und wurde, wie unvermeidlich, auf Betreiben der Investoren verkauft, bekanntlich an eBay, womit der Abstieg begann. Die konkurrierende Scout-Gruppe gehörte zu Beisheim/Metro, wurde also auch gut gefüttert, bevor sie von der Telekom gekauft wurde. Dort hat man bisher die Erfolgsstory weiterschreiben können, u. a. aufgrund der Fehler von Mobile.
Die Gefahr besteht natürlich, daß booklooker entweder wahnsinnigen Erfolg hat und deshalb von jemandem geschluckt wird, der wesentliche Stellschrauben so verändert, daß die Erfolgsbedingungen verschwinden, oder daß jemand mit genügend Geld die Sache einfach abkupfert und booklooker den Erfolg streitig macht - beides ist nicht sehr wahrscheinlich. Der erste Fall unterliegt so lange der Kontrolle von booklooker, wie booklooker die Kosten decken kann, der zweite Fall hört sich leichter an, als er zu realisieren ist.
Auf jeden Fall liegt es im Interesse der booklooker-Verkäufer, die Plattform zu stärken und die positiven Bedingungen auszubauen und negative abzuwehren. Es muß also in aller Interesse sein, die Umsätze von booklooker zu steigern, wenn sie nicht ausreichen, selbst wenn man persönlich nichts davon hat als nur den Erhalt der Plattform.
Ich würde deshalb die jetzige Strategie für verfehlt halten. So wie ich booklooker kennengelernt habe, ist darüber aber nicht zu diskutieren. So wird dieses Thema ja auch eingeführt: Wir haben das diskutiert und sind zu folgendem Schluß gekommen - Ihr könnt jetzt lediglich wählen. Es wird zwar der Dialog gesucht, aber entschieden wird im "booklooker Team". Das ist unbefriedigend, weil der Dialog nicht ganz offen ist. Eigentlich will man gar nicht wirklich hören, was die Kunden wollen - dieser Eindruck drängt sich mir auf.
In so einem Fall geben wir von booklooker einen großen Teil der Verkaufsprovision an den Partner ab, über dessen Seite der Kunde zu uns gekommen ist.
Aus diesem Satz schließe ich, daß der Partnersatz höher ist als 3,1%. Aber grundsätzlich kann das egal sein. Sie haben diesen Vertrag geschlossen, und wenn der nicht mehr tragbar ist, müssen sie mit ihren Vertragspartnern sprechen, nicht mit ihren Kunden.
Eine Reduzierung der Provision für die Partner kommt nicht in Frage, da wir uns bereits an der Untergrenze befinden.
Für die Vertragspartner gilt sinngemäß dasselbe. Wenn deren Konditionen so schlecht sind, daß es sich für niemanden lohnt, können die ihren Laden zumachen. Wenn booklooker wegfällt, fällt auch für die eine Verdienstquelle weg. Denn auch die Vermittler verdienen erst dann, wenn der Kunde kauft. Die Vermittler sind nur gut, wenn sie alle wesentlichen Plattformen präsentieren. Sie sind also gezwungen, mit diesen zusammenzuarbeiten, sonst mindern sie ihren Wert. Es ist also nicht so, daß booklooker diesen hilflos ausgeliefert wäre, denn booklooker ist eine Größe im Markt und kann diese Größe in der Verhandlung locker und voll ausspielen. Die müssen sich nicht erpressen lassen.
Wenn der Kunde grundsätzlich beim Vermittler booklooker nicht findet, booklooker aber schon kennt - und das ist nur eine Frage der Zeit, auf Dauer bleibt niemand dumm, der sich in einem Markt bewegt - wird dieser potentielle Kunde neben dem Vermittler grundsätzlich noch auf eigene Faust bei booklooker suchen. Das wiederum würde nicht nur dem Vermittler schaden, sondern booklooker direkt zugutekommen, weil bei einem Verkauf keine Provision für den Vermittler anfallen würde. Der Vermittler ist also nicht unbedingt in der Lage, seine Konditionen auf jeden Fall durchsetzen zu können. Booklooker hat darüber hinaus auch noch andere Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen.
So könnten zum Beispiel sämtliche Verkäufer auf ihren eigenen Seiten, so sie denn welche haben, mit den oben erwähnten Freundschaftlinks auf booklooker aufmerksam machen. Sie könnten in sämtliche E-Mails, zum Beispiel per Signatur, auf booklooker aufmerksam machen. Ich weise z. B. grundsätzlich meine Besucher gleichzeitig auf Amazon und booklooker hin, wenn ich auf ein Buch hinweise. Das ist eine persönliche Entscheidung, für die ich keine Provision bekomme, weder von Amazon noch von booklooker - das ist Dienst am Leser. In letzter Zeit habe ich ein paar mal bei buecher.de gekauft und werde daraufhin vielleicht demnächst Amazon rausschmeißen und buecher.de dafür einwechseln. Der Grund: Als Kunde habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Wo ich nun so viel geschrieben habe, lohnt es sich vielleicht auch, diese Geschichte hier zu erzählen, man kann etwas daraus lernen (merke: wir diskutieren in aller Öffentlichkeit, was wir hier schreiben, wird von Suchmaschinen gelistet und kann im Prinzip von jedermann eingesehen werden). Ich bin bei einer allgemeinen Stichwortsuche über Buchpreis24 auf ein Buch gestoßen, das bei BoD erschienen ist und von Amazon angeboten wurde. Ich habe mich daraufhin bei Amazon erkundigt, war aber nicht besonders befriedigt.
Daraufhin habe ich mir die Homepage der Autorin angeschaut, die wiederum auf Amazon verwies. Anschließend habe ich bei BoD nachgeschaut und festgestellt, daß nicht nur keines der Bücher dieser Autorin bei BoD selbst geführt, sondern auch die Autorin nicht (mehr) gelistet wird. Das hat mich sehr verwundert und die Frage aufgeworfen, ob das Buch überhaupt noch lieferbar ist. Daraufhin habe ich Kontakt mit ihrem Webmaster aufgenommen (die Autorin ist inzwischen verstorben), der auf meine Vermutung, daß BoD möglicherweise nicht liefern kann, gar nicht einging, sondern mich wieder auf Amazon verwies und auf die Möglichkeit, dort Einsicht zu nehmen - ich hatte mich nämlich auch beklagt, daß die Vorschauseite auf der Homepage nichtssagend war und meine Entscheidung, dies Buch zu kaufen, nicht befördern konnte.
Daraufhin durfte ich feststellen, daß die Vorschaufunktion bei Amazon weder unter dem Internet Explorer noch unter Firefox noch unter Opera funktioniert, wobei es jeweils unterschiedliche Fehler gab. Schließlich war ich die Sache leid und habe das Buch bei Amazon bestellt, stutzte aber, weil mir bescheinigt wurde, daß das Buch vor Weihnachten nicht zu liefern ist. Und das bei Book on Demand! Unerhört! Das habe ich wiederum mit den allgemeinen Lieferschwierigkeiten von BoD angesichts des Weihnachtsansturms in Verbindung gebracht, der gerade in einem Forum von BoD-Autoren diskutiert wurde. Eine der beteiligten Autorinnen beteuerte, daß Libri ihr Buch kurzfristig liefern könne, Weihnachtsansturm hin oder her.
Also habe ich die Probe aufs Exempel machen wollen und stellte fest, daß ich die Bestellung bei Amazon leicht stornieren konnte. Anschließend wollte ich bei Libri bestellen, entdeckte aber beim Gang zur Kasse, daß Libri im Gegensatz zu Amazon 3 EUR Versandkosten berechnet, was das Buch um fast ein Drittel verteuert. Das konnte ich nicht einsehen und habe deshalb den Vorgang abgebrochen. Immerhin hatte Libri eine Lieferzeit von 3 bis 5 Tagen in Aussicht gestellt. Später habe ich mich dann belehren lassen, daß man bei Libri, so man ein Konto hat, einstellen kann, daß man das Buch bei seinem Buchhändler abholen will, womit die Versandkosten entfallen. Das ist für mich jedoch kein Äquivalent zur Leistung von Amazon.
Also bin ich als nächstes zu buecher.de gewechselt. Die verlangten keine Versandkosten, stellten eine ebenso kurzfristige Lieferung in Aussicht und habe mir den gesamten Vorgang der Dateneingabe und Abwicklung sehr angenehm gemacht. Ich war sehr zufrieden, konnte allerdings aus den Meldungen und den E-Mails nicht entnehmen, ob das Buch überhaupt lieferbar ist und wenn ja, in welcher Frist. Ein paar Tage später hatte ich es auf meinem Schreibtisch. Das produziert insgesamt sehr positive Gefühle und nimmt mich sehr für diese Plattform ein. Beim nächsten Mal gehe ich gleich dorthin. Zu diesem positiven Gefühlseindruck gehörte übrigens auch das Design und die Funktionalität. Es muß im Idealfall eben alles stimmen.
Diese positiven Erfahrungen habe ich natürlich sofort in dem erwähnten Forum bekanntgemacht und auch hier die Gelegenheit ergriffen, davon zu berichten. Das nenne ich das Google-Prinzip. Google ist großgeworden ohne einen Pfennig Marketing, nur durch hervorragende Leistung, die wesentlich besser war als alles andere auf dem Markt. Das Marketing wurde von den begeisterten Kunden gemacht, zum Beispiel von mir. Jahrelang habe ich meinen Lesern Woche für Woche davon vorgeschwärmt und ihnen genau vorgebetet, wie es funktioniert und wie man es macht und was man davon hat und ihnen versichert, daß sie keine andere Suchmaschine brauchen als Google, und daß sie in wenigen Minuten meiner Meinung sein werden, wenn sie es nur einmal probieren.
Ich war nicht der einzige, der die Werbetrommel für Google gerührt hat. Und ich bin auch nicht der einzige, der die Werbetrommel für booklooker rührt. So etwas ist viel wichtiger als Kapital.