Liebespaarungen - Lionel Shriver

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LilStar
Beiträge: 50
Registriert: Do 13. Nov 2008, 16:35

Liebespaarungen - Lionel Shriver

Beitrag von LilStar »

Inhalt:
Lawrence ist ein ganz besonderer Mensch, klug, geistreich, verlässlich. Und ist es nicht ganz natürlich, dass die Leidenschaft seiner Liebe nach zehn Jahren nachgelassen hat? Ein Leben ohne ihn kann Irina sich jedenfalls nicht vorstellen. Auch an dem Abend nicht, an dem sie mit Ramsey, dem gemeinsamen Freund, ausgeht. Aber dann ist Ramseys Anziehungskraft überraschend groß, Irina verliert den Überblick und lässt sich zu einem leidenschaftlichen Kuss hinreißen. Mit einemmal tritt sie in ein neues Leben ein. Und mit Ramsey, dem professionellen Snooker-Spieler, verändert sich vieles, mit ihm wird Irina zu einer anderen Frau. Das Leben mit Lawrence, das Leben ohne diesen Kuss, wäre vorhersehbarer gewesen. Oder? Das ist eine andere Geschichte ? aber warum sollte sie deshalb nicht erzählt werden? Nur um zu erfahren, was gewesen wäre, wenn ?

Kommentar:
Lionel Shriver hat sich für "Liebespaarungen" eine wirklich schöne Story-Idee und Erzählweise einfallen lassen. Dieser Roman ist nämlich nicht einfach ein Liebesroman, sondern etwas besonderes. Es erzählt nämlich eine Geschichte aus einer "Was-wäre-wenn?"-Sicht. Das Buch beschäftigt sich also mit der Darstellung der Frage, was gewesen wäre, wenn alles anders gekommen wäre, wenn Irina, die Hauptfigur, sich anders entschieden hätte.

Ausgenommen das erste und letzte Kapitel, die zu beiden Storylines gehören können, gibt es alle weiteren Kapitel doppelt. Das eine erzählt Irinas Leben mit Lawrence, das andere schreibt über das Leben mit Ramsey. Das ganze stellt einen großen Kontrast dar, denn die beiden Männer könnten unterschiedlicher kaum sein.
Im einen Leben erfährt Irina Sicherheit, aber auch Langeweile. Im anderen Leben ist es zwar wenig langweilig, aber auch unbeständig. Jedes Leben hat seine starken und schwachen Seiten. Vor- und Nachteile.

Leider kommen die beiden Geschichten durch diesen enormen Kontrast aber auch etwas unglaubwürdig rüber, denn die Autorin hat sich große Mühe gegeben, die Charaktere auch jeweils sehr unterschiedlich darzustellen. Dabei bleibt die Glaubwürdigkeit schon ein wenig auf der Strecke.

Eine sehr schöne Idee war es, dass die Autorin innerhalb der Geschichte selbst diese Idee der zwei Geschichten, wie es hätte sein können, aufgegriffen hat. Innerhalb beider Storys verfasst Irina nämlich ein Kinderbuch. Und aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebenssituationen, fallen die beiden Geschichten natürlich auch unterschiedlich aus. Und eine kleine Erklärung gibt es auch direkt hinterher, die eigentlich auf die Kinderbuch-Geschichte bezogen ist: Es gibt kein schlechtes Leben, nur ein anderes. Das als Fazit.

Insgesamt ist das Buch recht nett. Teils fühlte ich mich allerdings durch die kontrastierung sehr genervt, denn wo Lawrence gesittet redet, muss Ramsey natürlich entsprechend obszön sein. Das nervt einfach auf Dauer.
Keksigirl
Beiträge: 25
Registriert: Do 6. Nov 2008, 14:47

Beitrag von Keksigirl »

Die Frau, die zwei Leben lebt

Inhalt:

Die Hauptprotagonistin ?Irina? aus Lionel Shrivers Roman ?Liebespaarungen? erhält eine Möglichkeit, von der man im richtigen Leben nur träumen kann. Sie lebt ihr Leben zweimal, mit zwei verschiedenen Männern.
Auf der einen Seite steht dort Lawrence, ihr langjähriger Nicht-Mann, der bodenständig ist und die Aussicht auf ein sicheres, vernünftiges Leben bietet.
Ihm Gegenüber haben wir den charmanten Ramsey, ein mehr oder weniger erfolgreicher Snookerspieler, der weder Alkohol noch Drogen ablehnt und ein Leben im Rampenlicht führt.
Seit Jahren folgen sie einem Ritual und treffen sich einmal jährlich mit Ramsey und dessen Frau Jude zu Ramsey?s Geburtstag.
Doch in einem Jahr ist plötzlich alles anders, Ramsey (mittlerweile geschieden) und Irina treffen sich alleine, während Lawrence beruflich in Sarajewo weilt. Alkohol flie0t, Dope wird geraucht... und schon springen die Gefühle über und es kommt zum Kuss. Von da an lebt Irina zwei Leben, eines mit Ramsey & mit Kuss und eines mit Lawrence & ohne Kuss.
Wird sich Irina am Ende richtig entschieden haben?

Meine Meinung:

Eine Frau zwischen zwei Männern, das mag erst einmal wenig interessant oder neu klingen. Doch ein Leben mit zwei verschiedenen Männern im direkten Vergleich dagegen ist spannend und weckt die Neugier.
Nach einer kurzen, etwas holprigen und zähen Einleitung nimmt uns Lionel Shriver mit auf eine interessante Reise. Immer abwechselnd erlebt der Leser denselben Zeitabschnitt aus Irinas Leben zweimal, allerdings einmal mit Lawrence und einmal mit Ramsey.
Einige Nebensächlichkeiten oder Rückblenden stören allerdings das Lesevergnügen und wirken langatmig & unwichtig, während sich die eigentliche Handlung flüssig lesen lässt.

Lionel Shriver bedient sich einer modernen, klaren, deutlichen und teils derben Sprache. Dies ist aber keineswegs störend, sondern sorgt für ein glaubwürdiges und realistisches Lesegefühl.

Auf 592 Seiten lernen wir die schüchterne, unsichere Irina kennen, die sich ein ruhiges, sicheres Leben wünscht, aber ein wildes, brausendes Leben begehrt. Wir leben mit ihr das Ramsey-Leben, mit einem Ramsey der zugleich charmant, großzügig und liebenswert aber auch schrecklich eifersüchtig, bestimmend und einengend ist.
Ebenso erhalten wir Einblick in ihr Lawrence-Leben, mit dem Politikwissenschaflter Lawrence, der sich wenig um Irina bemüht, auf ihre Vorschläge mit Gleichgültigkeit reagiert ihr aber gleichzeitig ein gesundes, sicheres Leben bieten kann.
Obwohl der Roman in der 3. Person geschrieben ist, steht Irina klar im Vordergrund. Die Hauptprotagonistin besitzt viel Tiefgang, man kennt ihre Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche. Lawrence und Ramsey dagegen bleiben eher grau, über sie erfährt man nur das, was auf Irina?s Beobachtungen & Erlebnissen beruht.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin die unterschiedlichen Auswirkungen der verschiedenen Lebenswege auf das private & berufliche Leben der Figuren schön und deutlich herausgearbeitet hat. Außerdem verlieren die Figuren nie ihre Persönlichkeit, in beiden Abschnitten kommt es zu ähnlichen Situationen und Reaktionen. Dies zeigt, dass sich Lionel Shriver wirklich mit ihren Protagonisten beschäftigt und diese mit viel Einsatz und Liebe geschaffen hat.
Auch die Entwicklungen der einzelnen Protagonisten, seien es nun die positiven oder die negativen, wurden perfekt und glaubhaft übertragen.

Fazit:

Ein Roman mit einigen inhaltlichen Schwächen, der aber trotzdem überrascht und überzeugt. Der eine Möglichkeit für eine Frau bietet, die jeder gerne einmal hätte, aber auch zeigt, das man trotz freier Entscheidung nicht immer ein Leben lang glücklich sein kann, sondern für sein Glück kämpfen muss.
urlaubsbille
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Registriert: Di 18. Nov 2008, 19:55
Wohnort: Rotenburg (Wümme)

Beitrag von urlaubsbille »

Zu Anfang werden die Hauptpersonen und deren berufliche Tätigkeiten vorgestellt. Dann teilt es sich in zwei Handlungsstränge. Es werden die gleichen Geschehnisse aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar. Mich haben die russischen Sätze, die nicht übersetzt werden, gestört. Mir wurde auch zuviel über Snooker und Terrorismus erzählt.
Das Buch beginnt sehr seicht und lässt dann noch weiter nach. Für mich zieht es sich über fast 600 Seiten und es fehlt jegliche Spannung oder Neugier. Die Geschichte ist sehr schnell vorhersehbar und es geschieht auch nichts Unerwartetes.
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